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Unterm Strich

Nein, Moritz de Hadeln ist diesmal völlig unschuldig. Es sind andere, die den Überblick darüber verloren haben, was in Berlin so alles stattfindet. Zum Beispiel die 49. Internationalen Filmfestspiele Berlin. Am Mittwoch abend, den 10. Februar, werden sie mit dem deutschen Spielfilm „Aimee & Jaguar“ von Max Färberböck feierlich eröffnet. Überraschenderweise bekam aber der Berlinale-Direktor, wie Moritz de Hadeln auf der gestrigen Pressekonferenz dem verblüfften Publikum mitteilte, eine weitere Einladung für diesen Abend. Nämlich zum Fund-Raising-Essen von Steven Spielbergs Shoa Foundation. Das bringt nun einige Leute in einige Probleme. Doch wie zu erfahren war, wollen sich der Staatsminister für Kultur, Dr. Michael Naumann, und Bundeskanzler Gerhard Schröder (der die Eröffnungsrede hält) trotz des Abendessens an anderem Ort den Eröffnungsfilm doch noch reinziehen. Danach werden sie wohl den Schauplatz wechseln.

Ansonsten sieht De Hadeln einen Wettbewerb der Gegensätze. Mit 25 Filmen im Wettbewerb, darunter 13 Weltpremieren, sechs Debütfilme sowie vier Filme von Frauen, reicht die Spanne von großen Produktionen bis hin zu Low-budget-Filmen. Der Schlacht mit Cannes um die großen Filme soll pari-pari ausgegangen sein. Drei Filme konnte man Gilles Jacob wegschnappen, der wiederum Berlin drei Filme entzog. „Pünktchen und Anton“, die neue Erich-Kästner- Verfilmung von Caroline Link, hätte man gerne im Rahmen des Kinderfilmfestes gezeigt, doch der Produzent mochte das nicht leiden. Kinderfilm ist ein Begriff, an dessen Abschaffung die Filmwirtschaft heftig arbeitet. Familienfilm, meint die Branche, klänge schon besser. Der Leser darf sich auf diese Frage seinen eigenen Reim machen.

In der Panorama-Reihe gibt es heuer einen neugeschaffenen Publikumspreis. Die Power eines Großstadtpublikums soll es den Verleihern etwas einfacher machen, zu sehen, welche Filme bei den Besuchern Chancen haben. (Dürfen sie nachher in die Abstimmungsliste gucken, ob ihr Filmgeschmack mit dem des Publikums konform geht?) Jenes Berliner Publikum mache, so meinte auch de Hadeln, auf Cannes, Venedig und Berlin angesprochen, den Unterschied: „Das kann uns – mitgedacht: anders als die Filme – niemand klauen“. Auch dann nicht, wenn man sich nächstes Jahr am Potsdamer Platz wieder trifft.

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