: „Infam und absurd“
■ Strahlenbiologe verteidigt Atommeiler
Immer wenn es darum geht, den Atommeiler Krümmel vom Verdacht reinzuwaschen, etwas mit der erhöhten Leukämierate im Unterelberaum zu tun zu haben, meldet er sich so lautstark wie demagogisch zu Wort. Auch gestern konnte Prof. Horst Jung, Direktor des Institutes für Biophysik und Strahlenbiologie an der Hamburger Universität Hamburg nicht an sich halten. „Infam und „absurd“ polterte der Krümmel-Fan ungefragt, seien die Aussagen zweier Ärzte aus Lüneburg und Marschacht.
Die beiden Mediziner hatten „von hinreichenden Anhaltspunkten“ für einen Zusammenhang von Blutkrebshäufung und Atomreaktor gesprochen und dessen Stillegung gefordert. Dies entbehre jeder wissenschaftlichen Grundlage, meinte Prof. Horst Jung, Direktor des Instituts, denn laut Angaben der niedersächsischen Landesregierung seien die AnwohnerInnen des Reaktors einer Strahlung ausgesetzt, die weniger als ein Prozent der jährlichen natürlichen Strahlung betrage. Seiner Ansicht nach mißbrauchen die Ärzte „die Reputation ihres Berufsstandes“ zu politischen Zwecken.
Das Kieler Energieministerium hingegegen hatte den Stillegungs-Antrag der Mediziner als „gut begründet“ bezeichnet. Die beiden Ärzte wollen nun notfalls bis vor's Verwaltungsgericht ziehen um zu beweisen, daß zumindest der jüngst bekanntgewordene Erkrankungsfall bei einer rechtzeitigen Stillegung des „Krümmel-Monsters“ vermeidbar gewesen wäre. mac
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