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Gurke des Tages

Erst gab es „Die Blumen des Bösen“ von Charles Baudelaire, später gab es „Die Blusen des Böhmen“ von Robert Gernhardt. Und dann gibt es auch noch Richard Herzinger, der in der neuen Ausgabe der Zeit den Gedichtband „Die Blusen des Bösen“ von Robert Gernhardt anpreist. Den gibt es zwar gar nicht, aber Herzinger empfiehlt ihn dennoch „dem deutschen Soldaten“ als „eiserne Ration Literatur in den Tornister“, damit „sich die Truppe bei der Lektüre kampfunfähig lacht.“ Seine komisch gemeinte Kampagne zur Rekrutierung neuer Leser für Robert Gernhardt begründet Herzinger so: „Kein zeitgenössischer Autor verbindet besser hohe Verskunst mit völlig unkriegerischer Leichtigkeit als Robert Gernhardt.“ So lobt ein Mann, der nicht einmal einen Buchtitel seines Idols richtig in die Zeitung schreiben kann. Vielleicht muß Richard Herzinger ein bißchen nachlesen gehen. Und es in der nächsten Nummer der Zeit noch einmal versuchen. Wir empfehlen: Die Blusen des Blöden.

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