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Wenigstens das IOC hat Vertrauen zu Samaranch

■ Vollversammlung bestätigt Präsidenten im Amt und schließt folgsam sechs Mitglieder aus

Berlin (taz) – Seinen ersten Sieg bei der Außerordentlichen Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Lausanne hatte Juan Antonio Samaranch gestern schnell in der Tasche. Mit überwältigender Mehrheit sprachen die 90 erschienenen Mitglieder ihrem 78jährigen Präsidenten in geheimer Abstimmung das Vertrauen aus. 86 Olympier votierten für Samaranch, zwei enthielten sich, und nur zwei waren der Meinung, daß er angesichts des Bestechungsskandals um die Olympiavergabe zurückzutreten habe. Wenig später leistete die Versammlung Samaranch weitere Gefolgschaft, indem sie mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit die Mitglieder Arroyo (Ecuador), Abdel Gadir (Sudan), Ganga (Kongo), Fantini (Chile), Keita (Mali) und Wallwork (Samoa) wegen ihrer Verwicklung in die Salt Lake City-Affäre ausschloß.

Samaranch hatte die Abstimmung über seine Person an den Anfang der zweitägigen Sitzung gestellt, um ein Zeichen zu setzen. Der Spanier weiß, daß er außerhalb der eigenen Reihen das Vertrauen in seine Person nur dann wiederherstellen kann, wenn es ihm gelingt, noch in diesem Jahr einschneidende Reformen im IOC durchzuführen. „Es ist meine Überzeugung, daß der Schaden für die olympische Bewegung und das IOC sehr, sehr schwerwiegend sein würde, wenn wir bei dieser Session nicht schnell, bestimmt und überzeugend handeln“, sagte Samaranch in seiner Rede vor der gestrigen Abstimmung.

Eine wichtige Machtprobe war vor allem der Ausschluß der sechs von der IOC-eigenen Untersuchungskommission an den Pranger gestellten Sündenböcke, an dem es zuletzt Zweifel gab. Schließlich ist es keine leichte Sache, Leute, von denen die meisten selber gern die Hand aufgehalten haben, dazu zu bewegen, Kollegen eben deshalb rauszuwerfen. IOC-Mitglieder wie der Däne Niels Holst-Sörensen oder der Ire Kevin O'Flanagan können sich bis heute nicht erklären, was falsch daran sein soll, daß ihnen Sydneys Olympiabewerber eine komplette Reise zum Endspiel der French Open in Paris bzw. des Wimbledonturniers finanziert haben, wie jüngst in Australien enthüllt wurde. Warum sollen sie also jemanden wie Paul Wallwork ausschließen, nur weil er schlappe 55.000 Dollar Reisekosten anhäufte und sich seine Frau einen 30.000 Dollar-Kredit in Salt Lake City besorgte?

„Alles, was wir erreicht haben, ist in großer Gefahr, und Sie müssen sich dessen bewußt sein“, appellierte Samaranch daher, wenn schon nicht an das Unrechtsgefühl, so doch an die politische Vernunft des Plenums. Mit Erfolg: Nachdem auch Wallwork mit 67:19 Stimmen vor die Tür gesetzt war, konnte Samaranch dem weiteren Verlauf der Konferenz schon erheblich gelassener entgegensehen. Matti

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