■ Simbabwe: Erstmals unabhängige Tageszeitung
Harare (IPS) – In Simbabwe gibt es seit Monatsbeginn erstmals eine unabhängige Tageszeitung. Die Daily News ist das Flaggschiff der privaten Zeitschriftengruppe „Associated Newspapers of Zimbabwe“ (ANZ), die bereits fünf Wochenzeitungen in dem südafrikanischen Land publiziert. Die Mehrheit der Anteile dieser Verlagsgruppe gehört einem Konglomerat ausländischer Investoren aus Commonwealth-Ländern – Simbabwische Anleger sind immerhin mit 40 Prozent beteiligt.
Vor dem ersten Erscheinen von Daily News am vergangenen Mittwoch sind in Simbabwe lediglich zwei Tageszeitungen, The Herald in Harare und The Chronicle in der Stadt Bulawayo, verlegt worden. Beide Blätter werden staatlich kontrolliert und gelten als Sprachrohr der Regierung.
Die Daily News beschäftigt nach eigenen Angaben 50 erfahrene Journalisten. Als Chefredakteur fungiert Geoff Nyarota, der 1988 als Redakteur des Chronicle landesweit bekannt wurde. Nyarota deckte den sogenannten „Willowgate“-Skandal auf. Dabei kam heraus, daß zahlreiche Regierungsmitglieder in Korruption und Autoschiebereien verwickelt waren. Nyarota verlor nach der Veröffentlichung seinen Job.
In der ersten Nummer betonte die Daily News, daß sie weder gegen die Regierung noch für sie sei, sondern alle politischen, sozialen und kulturellen Strömungen des Landes repräsentieren wolle. Vom Start weg unterbot sie allerdings den Preis der beiden staatlichen Tageszeitungen. Statt sieben Simbabwe-Dollar, (etwa 35 Pfennig) kostet die Ausgabe der Daily News nur sechs Simbabwe-Dollar (etwa 28 Pfennig).
Als einen „Traum, der wahr wird“ und einen Schritt zu mehr Meinungspluralismus bezeichnete das unabhängige Medieninstitut für das Südliche Afrika (MISA) das Erscheinen der Daily News. Eine repräsentative Umfrage hatte zuvor ergeben, daß sich 94 Prozent der Simbabwer eine unabhängige Tageszeitung für ihr Land wünschten.
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