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Kein Weltkartellamt

■ Internationale Konferenz: Fusionswelle bedroht Wettbewerb bisher noch nicht

Berlin (dpa) – Megafusionen bedrohen derzeit weder den internationalen Wettbewerb, noch ist zu ihrer Kontrolle ein Weltkartellamt erforderlich. In dieser Einschätzung stimmten am Montag die meisten Teilnehmer einer Internationalen Kartellrechtskonferenz in Berlin überein.

Der parteilose Bundeswirtschaftsminister Werner Müller sagte, man sollte sich vor allem im Rahmen der Welthandelsorganisation WTO um multilaterale Vereinbarungen über grundlegende Wettbewerbsregeln bemühen. Der amtierende EU-Wettbewerbskommissar Karel van Miert erklärte, eine substantielle Gefahr der Fusionswelle sehe er nur dann, wenn eine gemeinsame Marktbeherrschung durch eine Gruppe globaler Unternehmen entstehen würde. Dies könnte in der Auto- und Erdölindustrie nicht mehr fern sein. Mittelfristig müsse daher ein Rahmen her, in dem sich die verschiedenen Wettbewerbsbehörden ergänzten, nicht widersprächen.

Kartellamtspräsident Dieter Wolf, der seit langem für eine Weltkartellbehörde plädiert, blieb bei seiner Überzeugung, daß bilaterale Kooperationen der Kartellbehörden eben nicht immer reichten. Wenn sich die globalen Megafusionen bisher auch positiv auf den internationalen Wettbewerb auswirkten, so könne sich dies durchaus noch ändern. Es gelte aufzupassen, daß die Erfolge beim Abbau staatlicher Handelshemmnisse nicht zunichte gemacht würden, indem an ihre Stelle privatwirtschaftliche Wettbewerbsbeschränkungen träten.

1998 gab es nach Angaben Müllers weltweit über 2.600 Zusammenschlüsse, die meisten mit Beteiligung amerikanischer Unternehmen. Für die Übernahmen seien umgerechnet 2.400 Milliarden Dollar (4.300 Milliarden Mark) gezahlt worden, davon etwa 600 Milliarden für transatlantische Fusionen.

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