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Heißt das Bodenkrieg? –betr.: „Steine vom Balkon“, taz vom 10. 5. 99

[...] Das richtige Verhalten in Javier Marias Hochhausparabel ist einfach zu beschreiben: Man geht hinunter und versucht die Männer unten daran zu hindern, die Kinder zu töten. Was aber lernen wir daraus über den Krieg im Kosovo? Gar nichts. Denn welche Reaktion auf die Vertreibung der Albaner wäre mit der für die Geschichte richtigen Lösung zu vergleichen? Hingehen und verhindern. Heißt das Bodenkrieg? Oder soll man hingehen und den Finger eines Soldaten festhalten, damit er nicht mehr an den Abzug seines Maschienengewehrs kommt? Die Beispiele zeigen, wie abstrus der Vergleich ist. Und doch werden diese Geschichten mit dem falschen Schluß immer wieder und nicht erst seit dem Krieg im Kosovo erzählt. Ein weiteres Beispiel: „Ein Vergewaltiger springt aus dem Busch und macht sich über Ihre Freundin her. Was tun Sie?“ „Ich gehe dazwischen und beschütze meine Freundin.“ An dieser Stelle kommt unweigerlich der logische Sprung: „Aha, Sie sind also bereit, ihr Vaterland mit der Waffe in der Hand zu verteidigen.“ Egal, ob Verteidigung oder Friedenserzwingung: Wie macht man diesen Leuten klar, daß ihre Geschichte nie einen guten Schluß zuläßt? Manuel Gebauer, Witten

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