piwik no script img

Unterm Strich

Peter Handke setzt seinen unerbittlichen Einsatz als intellektuelle Bodentruppe fort: In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung beschuldigte er die Nato, ein „neues Auschwitz erreicht“ zu haben. „Damals waren es Gashähne und Genickschußkammern; heute sind es Computer-Killer aus 5.000 Meter Höhe“. Moral sei „in diesem Krieg ein anderes Wort für Willkür geworden“. Seine frühere Kritik an westlichen Politikern und Journalisten bekräftigte Handke mit dem Satz: „Ihr erbombt und erkillt eure Minister- und Journalistenpensionen, und ich zahle die Steuern für eure Bomben und eure Pensionen.“ Menschen, die seine Werke gelesen hätten und jetzt als „Kriegsgesellen“ aufträten, sollten ihm die Bücher zurückschicken: „Der deutsche Tötungsminister zum Beispiel, der mir einst mit einem Telegramm zum Geburtstag gratuliert hat.“

Hans Magnus Enzensberger, der vorgeschlagen hatte, die UÇK mit Waffen zu unterstützen, ist für Handke „ein grinsender höhnischer Zuschauer, der menschgewordene Hohn“. Zu Daniel Goldhagens Forderung, die Serben „umzuerziehen“, sagte Handke: „Seit Vietnam werden die Amerikaner nur noch zum Beten, Boomen und Bomben erzogen. Seitdem sind die Marsmenschen da, und sie tragen eine Clinton-Maske. Serbien umerziehen? Nein, Amerika umerziehen, samt seinem Vorsteher und dem Pimpf Goldhagen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen