: Kuba fordert: Solana vor Gericht
Der neue kubanische Außenminister Felipe Perez Roque hat gefordert, Nato-Generalsekretär Javier Solana als Kriegsverbrecher vor Gericht zu stellen. „Der Krieg gegen Jugoslawien ist Völkermord, und Völkermord muß bestraft werden“, sagte Perez Roque in Havanna. Die Völkergemeinschaft solle Solana stellvertretend für alle jene vor ein internationales Gericht stellen, die sich im Krieg gegen Jugoslawien der Kriegsverbrechen schuldig gemacht hätten. Der Außenminister rief zudem zur Beendigung der Bombenangriffe auf und verlangte eine politische Lösung des Konfliktes. Perez Roque hat erst kürzlich seinen Vorgänger Roberto Robaina abgelöst, der offenbar wegen Differenzen mit Staatschef Fidel Castro gehen mußte. AFP
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Vertreter des linken Flügels der Grünen wollen neben der Partei ein „alternatives politisches Netzwerk“ ins Leben rufen. Es soll nicht nur Plattform für die Kriegsgegner sein, sondern auch Perspektiven für soziale Gerechtigkeit, Umverteilung von oben nach unten sowie für ökologisch nachhaltiges Wirtschaften erarbeiten. Das von dem Bundestagsabgeordneten Christian Simmert erstellte Konzept wurde gestern in Bonn bekannt und soll bei einem Grünen-Treffen von Linken und Pazifisten am Sonntag in Dortmund diskutiert werden. dpa
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Die grüne Umweltstaatssekretärin Gila Altmann hat einen Bericht dementiert, wonach sie sich von der Kosovo-Politik der Bundesregierung distanziert habe. In einem gestern veröffentlichten Brief erklärte sie, sie habe in der Sendung „Vorsicht Friedmann“ im Gegenteil die Regierungslinie „uneingeschränkt unterstützt“. Altmann bestätigte, gesagt zu haben: „Wenn der Preis für das Ende des Krieges das Ende der Koalition wäre, würde ich ihn gerne zahlen.“ Dieses Zitat sei jedoch in der Pressemitteilung des Senders aus dem Zusammenhang gerissen worden.Sie habe dies auf die Frage geantwortet, warum sie im April nicht zurückgetreten sei. AFP
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Papst Johannes Paul II. trifft heute im Vatikan mit UN-Generalsekretär Kofi Annan zu Gesprächen über den Kosovo-Krieg zusammen. Hintergrund ist nach einer Mitteilung des Vatikans das „humanitäre Drama“ auf dem Balkan und die „Verschlechterung der Situation“ in Jugoslawien. Der Papst sei tief besorgt, teilte Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls gesternmit. dpa
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Zur Hilfe für Kinder im Kosovo-Krieg sind im italienischen Modena Showstars wie Luciano Pavarotti, Mariah Carey und Joe Cocker auf die Bühne gegangen. Popstar Michael Jackson mußte seine Teilnahmeabsagen, weil sein Sohn erkrankte. Denmeisten Beifall der über 20.000 Zuschauer erhielten am Dienstag abend außerdem der Latein-amerikaner Ricky Martin sowie der 73jährige Blues-Oldtimer B. B. King, mit dem Pavarotti sogar ein Duett wagte („The thrill goes on“). dpa
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