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Anworten auf Letzte Fragen

Wer schläft korrekterweise im Ehebett rechts? (29. 5. 99)

Mein Herz schläft links. Michael Radtke, Ludwigshafen

Ich. Katrin Stephan, Bensheim

Ich – weil meine Frau es so will! Karl-H. Hamacher, Gangelt

Meine Frau. J. Herwig-Lempp, Tübingen

Wenn im Ehebett „korrekterweise“ geschlafen wird, ist das auch schon scheißegal! Hajo Sygusch, Bremerhaven

Das wüßte meine katholische Großmutter, Gott hab' sie selig! Brigitta Steuer, Köln

Ist der Mann Linkshänder, befindet sich die andere Person, zum Beispiel die Ehefrau, rechts. Dies erleichtert nämlich – wie jeder (bei Bedarf) gern ausprobieren mag – die Einleitung von Zärtlichkeiten. Ist der Mann indessen Rechtshänder: bitte umrechnen. Harald Weber, Oststeinbek

Die Eheleute schlafen am besten mit ihren Köpfen in entgegengesetzte Richtungen, also Kopf an Fuß. So können die Bezeichnungen „rechts“ und „links“ nicht mehr eindeutig definiert werden. Außerdem kommt bekanntlich sehr romantische Stimmung auf, wenn die ganze Nacht darüber diskutiert wird, wer jetzt eher rechts liegt. Judith Renz, Vöhrlingen

Mal wieder eine unpräzise Frage: Denn zunächst muß einmal fest gelegt werden, wo denn eigentlich rechts ist! Falls man dieser Frage ausweicht, dann können durchaus beide BenutzerInnen des Bettes annehmen, rechts zu liegen! Darüber hinaus lohnt es sich eher, darüber nachzudenken, ob man in unserer Wohlstands- und Überfluß-Gesellschaft nicht das Menschenrecht auf ein eigenes Bett auch für Eheleute einfordern sollte, anstatt an Symptomen herumzudoktern! Wolfgang Lewald, Hamburg

Warum stirbt der Waschlappen aus? (29. 5. 99)

Früher, als das Duschbad noch nicht erfunden oder noch nicht so verbreitet war, wurde der Waschlappen in Kombination mit Seife dazu verwendet, möglichst schnell möglichst viel Schaum zu produzieren. Dieser Schaum ließ sich anschließend rasch und praktisch auf der ganzen Haut verteilen. Rascher als ohne Waschlappen deshalb, weil der Waschlappen eine größere Angriffsfläche besitzt als die Seife. Aber heute gibt es eben Duschbad. Das ist schon flüssig und läßt sich deshalb ganz leicht und schnell zwischen beiden Handflächen aufschäumen. Und du brauchst auch nur ganz wenig, und es reicht trotzdem für den ganzen Körper. Das Einseifen mit Duschbad nimmt also weniger Zeit in Anspruch als das mit Waschlappen. Und Zeit ist Geld. Deshalb stirbt der Waschlappen aus. Bella Hemke, Berlin

Aus sozialdarwinistischer Sicht ist es wohl ziemlich einleuchtend, daß in unserer Ellenbogengesellschaft Waschlappen, Weichlinge und andere Versager kein paarungsbereites Weibchen abbekommen und daher über kurz oder lang aussterben. Stefan Baerwolff, Jork

Weil er unhygienisch ist und stinkt. Harald Weber, Oststeinbek

Wer heutzutage nicht mindestens einmal am Tag unter die Dusche geht, gilt in den Köpfen vieler Mitmenschen als Dreckbär. Grund dafür ist unser sorgloser Umgang mit der Ressource Wasser. Bedenkt mensch, daß es sich mit Hilfe eines Waschlappens viel effektiver – also zeit- und wasserschonender bei besserem Erfolg – waschen läßt, weil a) gerade die sekretproduktivsten Stellen gezielt angegangen werden können, b) mit einem Waschlappen ein festerer „Schweißstellen-Seifenträger“-Kontakt hergestellt wird als mittels Hand bzw. Wasserstrahl, so wird klar, daß Waschung ohne Lappen Zeit, Geld und Wasser spart. Wer wie ich in einem Haushalt ohne eigene Duschkabine und ohne Duschvorhang (ja wo gibt's denn so was?) aufgewachsen ist, weiß einen Waschlappen – weich und doch griffig – sehr wohl noch zu schätzen! Ruth Kramer, Regensburg

Im Zeitalter der Warmduscher werden keine Waschlappen mehr gebraucht. Marina Jakobi, Bremen

Welcher Farbstoff macht „blaue Flecken“ blau bzw. grün und gelb? (22. 5. 99)

Der Ärger. (Ich ärgere mich grün und blau darüber, daß ich mich irgendwo gestoßen habe.) Anke Siegel, Stuttgart

Hämoglobin, das das Blut so schön rot bzw. blau macht, wird im Bluterguß (“Blauer Fleck“) (oder sonst routinemäßig in der Leber) zu grünem Biliverdin und dieses weiter zu orangem Bilirubin abgebaut. Erhöhte Konzentrationen von Bilirubin im Blut sieht man als „Gelbsucht“. Das Blut transportiert Bilirubin zur Leber, die Bilirubindiglucuronid daraus macht, das als ein „Gallenfarbstoff“ mit der Galle in den Darm ausgeschüttet wird, wo Bakterien daraus unter anderem Urobilinogen herstellen, dessen größten Teil sie gleich weiter zu Stercobilin umsetzen, das den Kot braun macht. Ein Teil des Urobilinogens wird vom Blut zu den Nieren transportiert, die es weiterverarbeiten zu Urobilin, das den Urin gelb macht. Durch den Abbau des Blutfarbstoffs Hämoglobin entsteht also eine ganze Palette verschiedenfarbiger sog. Gallenfarbstoffe, die den Körper bzw. seine Produkte bunt machen. Ludwig Schwarz, Freiburg

Wieso bekommt man bei schöner Musik eine Gänsehaut? (29. 5. 99)

Zu bestimmten Anlässen schnappen unsere Synapsen über. Wenn man es vorher nicht gesagt bekommt, kann man zum Beispiel nicht fühlen, ob aus dem Wasserhahn besonders heißes oder besonders kaltes Wasser fließt. Trotzdem trifft das Gehirn dann eine Entscheidung – weshalb sich auch mit kaltem Wasser eine Brandblase holen kann. Mit der schönen Musik verhält es sich ähnlich: Sie überfordert den Körper, weil sie zu schön ist. Daraufhin geraten die Nerven durcheinander und halten die Musik willkürlich für etwas Abstoßendes. Die Gänsehaut ist also Ekel aus Unkenntnis. Mit der Zeit und mit viel Musikhören läßt sich die Gänsehaut aber in ein wohliges Schaudern verwandeln. Carla Roenebuch, Berlin

Wahrscheinlich bekommt die Fragestellerin bei schöner Musik deshalb eine Gänsehaut, weil „Mann“ dabei schöne Musik im Background laufen ließ ... Hajo Sygusch, Bremerhaven

Schafft die Liebe Verliebte, oder ist es eher andersrum? (8. 5. 99)

Die große Frage ist nicht, wer hier wen schafft, sondern ob ich es wohl schaffen werde, den netten, lachenden, S-Bahn-fahrenden, Wecker-mit-sich-herumtragenden taz-Leser wiederzufinden. Cornelia Böther, Rellingen

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