Unterm Strich

Debattendämmerung? Kulturstaatsminister Michael Naumann sieht in der Beschlußempfehlung des Kulturausschusses für das geplante Holocaust-Mahnmal seine Bemühungen bestätigt, die Monumentalität des ursprünglichen Denkmals zu verkleinern und durch einen „Ort des Erinnerns“ zu ergänzen. „In diesem Zusammenhang von Gewinnern oder Verlierern zu sprechen, ist fehl am Platz“, sagte Naumann der dpa. Er sei noch immer der Auffassung, daß der Holocaust eigentlich nicht „Gegenstand einer ästhetischen Gebärde“ sein könne. Vielmehr brauche man eine didaktisch aufbereitete Erläuterung. „Ich sehe nun, daß meine Diskussionsbeiträge auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Ohne meinen ersten Anstoß in der Debatte im August vergangenen Jahres wäre die Mahnmal-Diskussion nicht ins Parlament gekommen. Ich habe von Anfang an die Meinung vertreten, daß dieses Thema in den Bundestag gehört.“ Naumann erinnerte daran, daß es das Verhalten des Berliner Senats war, das zu einer Pattsituation geführt hatte. Er räumte ein, in der Mahnmal-Debatte „wie viele andere auch dazugelernt“ zu haben. Er sei zwar nach wie vor der Ansicht, daß die Rolle des Staates im Prozeß der geschichtlichen Selbstverständigung einer Gesellschaft nicht bestimmend sein dürfe. Doch habe er auch einsehen müssen, daß der Staat in diesem Fall eine legitime Position einnehmen kann.