: Das Amselfeld – ein Minenfeld
Wien (rtr) – Im Kosovo sind nach Angaben der Koordinatorin der internationalen Kampagne für ein Landminenverbot, Jody Williams, bislang 425 Minenfelder der jugoslawischen Armee entdeckt worden. Sie befänden sich vor allem an der Grenze zu Albanien und Makedonien, sagte Williams gestern. Die Kosovo-Untergrundarmee UÇK habe erklärt, die von ihren Soldaten gelegten Minen wieder entfernt zu haben. Kaum kalkulierbar sei die Zahl der Sprengsätze, die in den letzten Tagen des Konflikts hinterlassen worden seien. Serbische Streitkräfte hätten bei ihrem Abzug willkürlich Minen und Sprengfallen gelegt. Auch die nicht explodierten Streubomben der Nato müßten dringend geräumt werden. Ihre Zahl werde auf 10.000 bis 20.000 geschätzt. Eine Streubombe, die nicht sofort explodiere, sei so schlimm wie eine Landmine, sagte Williams.
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Kiew (dpa) – In der Ukraine ist ein Streit um die Entsendung von 1.300 Soldaten für die internationale Friedenstruppe im Kosovo entbrannt. Das ukrainische Bataillon dürfe nicht der Nato unterstellt werden, weil jene „einen verbrecherischen Krieg gegen Jugoslawien entfesselt“ habe, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax gestern aus einer Erklärung des ukrainischen Parlaments. 226 von 282 Abgeordneten hatten sich am Vorabend dem Willen der Regierung widersetzt und ein Mandat der UNO zur Bedingung für eine ukrainische Beteiligung an den KFOR-Truppen gemacht. Zudem sollten die Kosten des ukrainischen Kosovo-Einsatzes vom Westen getragen werden, der „Jugoslawien und seinem Volk riesigen Schaden“ zugefügt habe, hieß es.
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Genf (epd) – Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat eindringlich an die internationale Gemeinschaft appelliert, mehr Geld für die Kosovo-Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. „Es ist unglaublich, daß wir immer wieder öffentliche Aufrufe machen müssen, um genügend Mittel zu bekommen“, sagte der Balkan-Beauftragte Dennis McNamara am gestern. Das UNHCR habe so gut wie kein Bargeld mehr, klagte McNamara, brauche aber wöchentlich 19 Millionen Mark, um seine Aufgaben erfüllen zu können. Bis zum Jahresende seien insgesamt 234 Millionen Dollar nötig.
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Prizren (AFP) – Soldaten der Bundeswehr haben einen von jugoslawischen Soldaten betriebenen Rundfunksender geschlossen, der im Kosovo gezielt Falschinformationen zur Beunruhigung der Bevölkerung verbreitet haben soll. Ein Sprecher der Bundeswehr sagte gestern, der Sender sei in Orahovac betrieben und in der Nacht geschlossen worden. Die Soldaten in Zivil seien festgenommen worden.
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