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■ Die Webkunst wird minimalistisch

Je fetter und aufwendiger die Webdesigner ihre Seiten für kommerzielle Anbieter gestalten, desto sparsamer kommen heute die Kunstwerke daher, die immer noch, wenn auch mit deutlich abnehmenem Eifer, für das World Wide Web produziert werden. Webkameras und Videos haben ausgedient, die gute alten Op-art erlebt eine überraschende, um die neuen Multimediatechniken erweiterte Rennaissance. Das „Shockwave“-Format vor allem erlaubt relativ sparsame Animationen. Das Ergebnis: tanzende Punkte, Quadrate und Farbstreifen, die einen im übrigen möglichst leeren Bildschirm bevölkern. Die Abstraktion ist in der mit Werbung gepflasterten Web-Welt sofort als Opposition zu erkennen. „The Almighty Pink Dot“ heißt ironisch das Kunstwerk unter www.g-h.com – typisch auch, daß der Autorenname nirgendwo entschlüsselt ist. Die Startseite besteht aus nichts als drei kleinen rosa Punkten. Beim Anklicken erscheinen drei Variationen des Minimalthemas: rosa Punkte in Chorusline zu einer seltsam knirschenden Soundschleife (im Bild oben), Punkte als Lautsprecher-Icons, aus denen eine Big Band swingt, und der Höhepunkt: ein einziger rosa Punkt, der sich im dreidimensionalen Raum dreht.

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