: Unterm Strich
Endlich wieder da: Dante. Zunächst dachten die Beschäftigten der Nationalbibliothek in Florenz, sie hätten nur ein altes staubiges Säckchen in einem Regal gefunden. Doch nein, es war die Asche des großen Dichters, die da seit 1929, versteckt hinter verstaubten Folianten, recht ruhig-romantisch-dichterisch geruht hatte. 1865 war die Asche Dantes aus seiner Grabstätte entnommen und in ein kleines Kästchen gelegt worden, das man dann herumreichte. Zuletzt wurden die Überreste des größten italienischen Dichters 1929 auf einem internationalen Kongreß vorgezeigt. Seit dieser Zeit galt die Dichterasche als verschollen. Wie sie in jenes Florentiner Bücherregal kam, war gestern noch nicht bekannt. Man sei aber sicher, daß es die Asche Dantes sei. Notarielle Stempel und Anmerkungen bestätigten dies. Die italienische Kulturministerin Giovanna Melandri erklärte voller Glück über den schönen Fund: „Dante ist für uns nicht nur einer der größten Italiener, sondern auch der Vater unserer Sprache.“ Wir hoffen künftig auf mehr Sorgfalt im Umgang mit toten Dichtern.
Noch eine Meldung, die die Dichter ehrt, auch wenn ihre Logik nicht ganz einleuchtet. Heißt es doch, trotz eines Preisanstiegs bei Büchern um zwei Prozent haben Bücherfreunde 1998 in Deutschland erneut mehr Geld für Literatur und Fachbücher ausgegeben. Ist doch eigentlich klar, wenn die Bücher teurer werden. Nun gut, die Leser haben offenbar nicht weniger Bücher gekauft als zuvor.
Der gesamte deutsche Buchmarkt schloß das Geschäftsjahr 1998 mit einem leichten Umsatzplus von 1,6 Prozent auf 17,8 Milliarden Mark ab, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Dienstag in Frankfurt bilanzierte. Die Zuwachsrate war 1997 in etwa genauso hoch (1,5 Prozent). Ist da nun eigentlich die Teuerungsrate von zwei Prozent schon rausgerechnet oder nicht? Wir wissen es nicht.
Dafür wissen wir aber, daß 1998 1,8 Milliarden Mark auf Fachliteratur entfielen. Der Umsatz mit Büchern aller Art steigerte sich um 1,2 Prozent auf knapp 16 Milliarden Mark. Umsatzeinbußen von zwei Prozent verzeichneten indes Verkaufsstellen wie Bahnhofsbuchhandlungen, Supermärkte und Kioske. Die Zahl der Neuerscheinungen stagnierte nach einem starken Anstieg von 8,9 Prozent 1997.
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