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20.-Juli-Offiziere für Bundeswehr kein Vorbild

betr.: „Kein blinder Gehorsam“, taz vom 20. 7. 99

Die Position von Angelika Beer ist leider nicht mehr nachvollziehbar. Lassen wir die Frage, ob wir eine Bundeswehr brauchen, mal beiseite und widmen wir uns ganz dem Gelöbnis. Eine Armee in einem demokratischen, republikanischen Staat benötigt aufgeklärten Bürgersinn. Statt die jungen Soldaten mit mystisch aufgeladenen Zeremonien in ihre Aufgabe einzuführen, wäre es angeraten, ihnen den notwendigen Konflikt zwischen Demokratie einerseits und der Befehl-und-Gehorsam-Struktur einer Armee andererseits bewußt zu machen. Auch sollte sich die Bundeswehr von den meisten militärischen Traditionen in diesem Land so schnell wie möglich absetzen. Die Schnellmerker vom 20. Juli waren sicherlich mutig – aber den Anstoß zur Revolte gab nicht die Judenverfolgung oder Empörung über den Krieg, mit dem die deutsche Wehrmacht Europa überzogen hatte. Diese Offiziere haben erst gegen den Kapitän gemeutert, als klar wurde, daß das Schiff dem Untergang entgegenschwimmt. Für die Bundeswehr kein Vorbild. Es ist schade, daß Angelika Beer sich so vorbehaltlos hinter diese antiaufklärerische Praxis stellt. Achim Stenzel, Lübeck

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