: Kennedys Leiche gefunden
■ Fünf Tage nach dem Absturz entdecken Taucher das Flugzeugwrack im Atlantik. Ursache des Unglücks war vermutlich, daß Kennedy jegliche Orientierung verloren hat
New York (dpa) – Fünf Tage nach dem Flugzeugabsturz vor der amerikanischen Ostküste haben Taucher die Leiche von John F. Kennedy jr. entdeckt. Seine Frau Carolyn Bessette und deren Schwägerin Lauren blieben zunächst noch vermißt. Nach Medienberichten wurde Kennedys Körper in einem Teil des Flugzeugwracks in 35 Meter Tiefe knapp 12 Kilometer südwestlich der Prominenteninsel Martha's Vineyard im Bundesstaat Massachusetts gefunden. Die Leiche sollte noch im Verlauf des gestrigen Tages geborgen werden.
Die Suche nach den Schwestern Carolyn und Lauren wurde unterdessen verstärkt. Sie ist jedoch wegen schlechter Sicht auf dem Meeresboden schwierig. Wegen der Kälte können die Taucher außerdem jeweils nur 15 Minuten im Einsatz sein.
Unterdessen sind Flugexperten zunehmend überzeugt, daß der 38jährige Sohn des 1963 ermordeten Präsidenten John F. Kennedy beim Landeanflug auf Martha's Vineyard die Orientierung verlor, Himmel und Wasser nicht mehr unterscheiden konnte und deshalb abstürzte. Das geht aus Radaraufzeichnungen hervor, die am Dienstag abend von der Nationalen Verkehrssicherheitsbehörde (NTSB) veröffentlicht wurden.
Danach flog der unerfahrene Kennedy am Freitag vergangener Woche bei schlechter Sicht etwa 35 Kilometer vom Flughafen der Insel Martha's Vineyard entfernt plötzlich mehrere Wendemanöver. Er wechselte den Kurs, stieg mit seiner Piper Saratoga auf und bewegte sich vom Flughafen weg. Dann begann ein spiralenförmiger Sturzflug, bei dem die Maschine mehr als 1.500 Meter pro Minute an Höhe verlor. Flugexperten nannten Kennedys Verhalten jedoch „charakteristisch für einen Piloten, der nicht mehr weiß, wo er sich befindet“.
Der leitende NTSB-Ermittlungsbeamte Robert Pearce wollte nicht über die Ursache spekulieren. Das Wrack, von dem die Behörden sich Aufschluß über die Absturzursache erhofften, sollte noch im Laufe des Tages gehoben werden.
Medienberichten zufolge trafen die Mitglieder der Kennedy-Familie unterdessen Vorbereitungen für die Trauerfeier, die vermutlich am Samstag in New York stattfinden soll. Angeblich wird daran gedacht, die Toten gemeinsam auf hoher See zu bestatten, sofern sie noch gefunden werden.
Die Washington Post berichtete, Kennedy jr. hätte wohl einen Kopiloten mitgenommen, wenn ihm nicht wenige Tage vor dem Unglücksflug ein Gipsverband abgenommen worden wäre. Er sei jedoch froh gewesen, wieder allein fliegen zu können, nachdem ein Knöchelbruch verheilt war. Den Bruch hatte er sich drei Wochen zuvor zugezogen – beim Gleitschirmfliegen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen