: Unterm Strich
Können Manager von Theatermachern lernen? Das Frankfurter Künstlerhaus Mousonturm ist davon überzeugt und veranstaltet Management-Seminare. Gleichzeitig werden die Künstler aus dem Mousonturm von den „Herren in den dunklen Anzügen“ zum Brainstorming ins Unternehmen eingeladen. So hat es jedenfalls Theaterintendant Dieter Buroch der dpa erzählt: „In Manager-Seminaren müssen die führenden Leute auch schnell auf überraschende Situationen reagieren. Das ist ähnlich wie bei uns in der Improvisation auf der Bühne – wenn es etwa heißt: Tanzt mal einen Stau.“ Den Stau tanzen dürfte für Manager eigentlich kein Problem sein. Die Frage ist wohl eher: Wie tanzt man einen Loop? Auch für die Personalführung bietet das Künstlerhaus die eine oder andere Anregung: Zum Beispiel einen „Null-Bock-Tag“, an dem einzelne Mitarbeiter eine kreative Pause einlegen und zu Hause bleiben können, als Entgegenkommen für Engagement und Überstunden. „Aber die Leute sind so motiviert – das hat noch nie einer wahrgenommen“, sagt Buroch. Die Unternehmen sind für die folgenlosen Anregungen durchaus dankbar. „In einem guten Jahr“ schaufeln sie laut Buroch soviel Geld in das Theater wie das zahlende Publikum. Wir können uns sein diabolisches Grinsen dabei gut vorstellen.
Großbritannien will die berühmten „Elgin Marbles“ – hauptsächlich Marmorskulpturen vom Fries des Parthenon in Athen – nicht an Griechenland zurückzugeben. Ein Sprecher des Kulturministeriums in London reagierte damit auf Medienberichte, wonach das Britische Museum erwäge, eine Außenstelle in Athen zu errichten, wo die Skulpturen zwar weiterhin britisches Eigentum bleiben, aber in ihrer eigentlichen Heimat gezeigt werden würden. Auch das Museum erklärte jetzt, die Errichtung einer Außenstelle in Athen sei nicht möglich: „Würden wir gefragt, so würden wir das ablehnen.“
Griechenland hatte in der Vergangenheit immer wieder Anspruch auf die Skulpturen erhoben. Sie waren 1812 vom Grafen Elgin nach Großbritannien gebracht und 1816 vom Staat gekauft worden, der sie im Britischen Museum ausstellen ließ. Griechenland hat stets bestritten, daß Elgin die Marmorskulpturen rechtmäßig erworben habe: Die Türkei, die Griechenland damals besetzt hatte, habe nie ein Recht gehabt, die Skulpturen zu verkaufen.
Michael Naumann, Staatsminister für Kultur, und Andreas Nachama, der Vorsitzende der Berliner Jüdischen Gemeinde, sind in den sechsköpfigen Stiftungsrat des Jüdischen Museums in Berlin berufen worden. Bei der Auswahl der Ratsmitglieder und ihrer Stellvertreter seien vor allem die fachliche Kompetenz und das große Engagement für die Stiftung ausschlaggebend gewesen, behauptet der Landespressedienst. Das glauben wir jetzt einfach mal.
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