: Antworten auf Letzte Fragen
Warum haben (fast) alle Polizisten Schnäuzer? (24.7.99)
Weil (fast) alle für einen zweiten keinen Platz haben. Gerd Neurath, Saarbrücken
In Berlin wegen einer Polizeiverordnung, benannt nach dem ehemaligen Innensenator Heinrich Lummer. Diese Lummer-Verordnung war die Antwort auf die damals beginnende Vermummung von Demonstranten. Je nach Strategie wurden 30 bis 65 Prozent der Polizeikräfte mit Schnurrbart eingesetzt. Dadurch wurden bei unverhältnismäßigen Übergriffen der Polizei spätere Ermittlungen erschwert. Denn die Bärte wurden nach Einsatz später entfernt oder auch erst angeklebt, je nachdem. Harald Arens, Berlin
§ 1: Polizeibeamte sind verpflichtet, während ihrer Dienstzeit einen blonden Oberlippenbart zu tragen. Anhang zu §1: Ausnahmen Von dieser Pflicht sind befreit: Polizeibeamte des gehobenen Dienstes und solche mit dunklem Bartwuchs, welcher nicht zu blondieren ist (ihnen ist ein gepflegter Vollbart dringend angeraten!), sowie Polizeibeamtinnen, die aufgrund häufiger Erkältungserkrankungen das selbstklebende Modell „Schnauz A13“ nicht tragen können. Hecke Schrobsdorff, PrinzHöfte
Wie nennt man es, wenn ein Fußgänger „Vorfahrt“ hat? (24.7.99)
Fußgängerzone. Wiebke Fuchs, Hamburg
Im Amtsdeutsch nennt man so was einen „Vorgang“. Praktischerweise paßt dieser Vorgang, wenn er mal von einem Autofahrer mißachtet wird, zwischen zwei Aktendeckel. Deutsche Behörden sind voll davon. Uwe Görlitz
Ein Passant hat wegen seiner leichten Verformbarkeit im Straßenverkehr natürlich keine „Vorfahrt“. Das bleibt eben ein bedauerlicher „Vorgang“. Gunther Krause, Berlin
Da der Fußgänger nicht fährt, sondern – wie der Name impliziert – geht, nennt man es wohl Vorgang. Daher sprechen wir ja auch bei Nichtbeachtung dieses Rechtes vom Vergehen. Henny Lück, Jena
Ein Fußgänger hat NIE Vorfahrt; ansonsten endet er in einem Vorgang, den man umgangssprachlich „Abgang“ nennt. Kauf Dir nen Golf GTI mit undurchsichtigen Scheiben, Breitreifen, Auspuff wie der dickste Plastiklümmel von Beate Uhse und mindestens 5000-Watt-Baßboxen, dann weißt Du, was ich meine. Helmut Rieke, Berlin
Hinterher nennt man es meistens „Verkehrsunfall mit Personenschaden“. Bernd Eggink, Hamburg
Erstlaufrecht! Steffi Westermayer, Gundelfingen
Definieren wir also die „Vorfahrt“ als Berechtigung eines Gefährtes aufgrund des persönlichen Standortes und Kontextes zuerst zu fahren, dann ist doch klar, daß es bei einem Wesen als Geher „Vorgang“ heißen muß.
Im Bereich der Erziehungswissenschaften und der Bildung bezeichnen wir die oder den Bevorzugten deswegen ja auch als „Vorbild“. Im Bereich der Wirtschaft nennt man, die die aufgrund des persönlichen Standortes oder Kontextes zuerst stehen bleiben dürfen als „Vorstand“.
Damit ist das Wesen der Vorologie noch nicht erschöpfend behandelt, aber die breites des Themas sicher angerissen. Claus Fesel, Hamburg
Wie schon aus der Bezeichnung hervorgeht, steht einem Fußgänger eine VorFAHRT im engeren Wortsinne nicht zu. Zuverlässig gewährt nur ein genügend großer VORSPRUNG einem Fußgänger ein entfernt mit jenem vergleichbares Überlegenheitsgefühl, das man im allgemeinen Verkehrsrecht VORFAHRT nennt. Ein VORLAUF reicht für gewöhnlich nicht aus, und ganz offensichtlich schon gar nicht ein VORGANG – zu welchem – oft auch VORFALL (UN-, NOT- oder gar TODESFALL) genannt – selbiger (der Fußgänger nämlich) selbst zu werden droht, wenn er das Vorsprungprinzip mißachtet.
(Aus: Why don't we do it on the road? – Was man beim Verkehr beachten sollte, Kap. „Vorspiel – und was dann?) JohannSchneller
Fast alle husten, niesen, schnauben und rülpsen ziemlich gleich. Aber warum lacht jeder anders? (24.7.99)
Nur beim Sprechen und Lachen kommen die Stimmbänder in Aktion. Britta Sutorius, Berlin
Gibt es einen Unterschied zwischen Klatsch und Tratsch? (17.7.99)
Klar: Klatsch ist, was man zu hören bekommt, Tratsch ist, was man daraus macht. Ali Moliacsi, Schwaben
Gibt es nicht, aber es gibt die Folgen, den sog. „Kladderadatsch“. Gerd Neurath, Saarbrücken
Warum macht der Toaster auf halber Strecke bzw. kurz vor Schluß einmal „knack“? (17.7.99)
Ich gehe von meinem Siemens-Toaster aus, der seine monotone Tätigkeit, jeden Tag 2-3 gebräunte Toasts auszuwerfen, total beknackt findet. Sich selbst persiflierend sagt er jedesmal „knack“ zu dem benachbarten Siemens-Wasserkocher, der übrigens mit einem „knack“ seinerseits antwortet, sobald das Wasser kocht. Birgid Rück, Herrieden
Wie heißt das Innere des Apfels wirklich (10.7.99)
Bisher habe ich mich in den Antworten zum Inneren des Apfels noch nicht wiedergefunden: In Hessen ist mir seit meiner Kindheit der Ausdruck „Appel-Krotze“ geläufig, oder auch einfach nur „Krotzen“. Silvia Lange, Berlin
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