: Nasse Kugeln
■ Beim Altonaer Boule-Turnier regnet es fast in jedem Jahr. Es gilt als wichtigstes Turnier im Norddeutschlanden
Am Wochenende steigen in Altona am Platz der Republik die „Wasserspiele“. Dass es sich hier nicht um einen Schwimmwettkampf, sondern um das größte Boule-Turnier Norddeutschlands handelt, begründet Oswald Pietzsch vom Altonaer Boule Club: „In den ersten Jahren hat es immer gegossen – deshalb der Name.“
Boule ist ein beschauliches Spiel, das in Frankreich sehr beliebt ist. Hierzulande sind die Regeln weitgehend unbekannt: Ziel ist es, die Metall-Kugeln möglichst nahe an eine vorher ausgeworfene Holzkugel zu plazieren. Dabei dürfen auch die gegnerischen Boules, also die Kugeln, weggeschossen werden.Es siegt, wessen Kugel am Ende die kürzeste Distanz zur Zielkugel aufweist.
Das Hamburger Turnier ist prominent besetzt. So zählt der mehrfache deutsche Meister Torsten Prietz zu den Teilnehmern: „Wer dieses Turnier der gehobenen Klasse gewonnen hat, kann von sich behaupten, ein sehr guter Spieler zu sein“, sagt der Vorsitzende des Boule Clubs Berlin, Peter Blumenröther. Zwar sind zum Hauptturnier an beiden Tagen nur Spieler mit einer Lizenz des Deutschen Pétanque Verbandes (DPV) zugelassen. Dennoch kommen auch Hobbyspieler auf ihre Kosten, wenn am Sonntag der „Hummel-Pokal“ stattfindet. Hier kann jeder mitspielen: „Es lohnt sich aber auch, einfach nur die Atmosphäre zu geniessen“, behauptet Blumenröther.
Das Kommen lohnt sich auch bereits am Abend zuvor. Dann findet ein „Schießwettbewerb“ statt, der „die Augen der Zuschauer auf sich ziehen dürfte“, wie Pietzsch glaubt. Bei dieser martialisch klingenden Disziplin werden zwei Kugeln in zehn Meter Entfernung von einem Wurfkreis plaziert. Die Spieler müssen nun die hintere Kugel direkt treffen. Eine knifflige Angelenheit, bei der sich Anfänger schnell blamieren können. Zumal, wenn die „Wasserspiele“ ihrem Namen gerecht werden und Regenschauer das millimetergenaue Zielen zum aussichtslosen Unterfangen machen. kama
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