: Serben bestehen auf eigene Kantone
Die Kosovo-Serben haben am Montag ihre Forderung bekräftigt, die südserbische Provinz Kosovo in Kantone einzuteilen. Dies sei ein Mittel, die Rückkehr von etwa 200.000 Nicht-Albanern zu ermöglichen, sagte Momcilo Trajkovic, Vorsitzender der Serbischen Widerstandsbewegung, der Belgrader Zeitung Danas. Bernard Kouchner, Chef der UN-Mission im Kosovo (Unmik), hatte diese Vorschläge bereits abgelehnt. „Die Erfüllung dieser Forderung kommt nicht in Frage, denn ein multiethnisches Kosovo ist das einzige Ziel“, hatte er am Sonntag gegenüber serbischen Vertretern erklärt. dpa
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Mindestens 17 Kosovo-Roma sind beim Fluchtversuch nach Italien in der Adria ertrunken. Ihre Leichen seien an der montenegrinischen Küste nahe Budva gefunden worden, berichtete die Tageszeitung Vijesti am Montag aus Podgorica. Am Wochenende hatte eine Passagierfähre in der Adria weitere 69 Roma „vor dem sicheren Tod“ auf einem Fluchtschiff gerettet. dpa
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Nach einem tödlichen Überfall von Albanern auf Serben in Banje im französischen Sektor des Kosovo hat die Orthodoxe Kirche schwere Vorwürfe gegen die KFOR-Truppen erhoben. Die Friedenstruppe sei darüber informiert, dass sich die Täter im Nachbardorf aufhielten, aber es seien keine Maßnahmen ergriffen worden, hieß es in einer Erklärung. Es habe sich um den dritten Angriff seit der Stationierung der KFOR gehandelt. Ein Serbe wurde getötet, ein zweiter schwer verletzt. Die Einwohner sagten, sie würden das Kosovo verlassen, falls die KFOR sie nicht schütze. AP
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Der stellvertretende Ministerpräsident der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro, Dragisa Burzan, hat die Unabhängigkeitspläne von Montenegro bekräftigt. Den serbischen Oppositionsgruppen warf Burzan in einem Interview der Deutschen Welle am Montag vor, „sich genauso ignorant zu verhalten wie der jugoslawische Präsident Slobodan Miloševic“. Aus diesem Grund gebe es „für Montenegro nur den Weg in die Unabhängigkeit“ (siehe auch Interview auf dieser Seite). dpa
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Der serbische Oppositionspolitiker Vuk Draškovic hat den Westen beschuldigt, seine Serbische Erneuerungsbewegung (SPO) in einen möglichen Bürgerkrieg in Serbien hineinziehen zu wollen. In einem Interview des Belgrader Stadtfernsehens Studio B sagte er: „Wir dürfen die Gefahr eines Bürgerkriegs nicht unterschätzen, und das Regime ist dazu bereit.“ Ohne sie beim Namen zu nennen, warf er der mit ihm zerstrittenen oppositionellen „Allianz für den Wandel“ vor, ein „rumänisches Szenario“ mit Staatsstreich und Blutvergießen heraufzubeschwören. „Dann sollten die KFOR-Panzer in Serbien intervenieren und diese Leute (von der Allianz) an die Macht bringen“, sagte Draškoviác. dpa
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Die internationale Kosovo-Friedenstruppe KFOR hat innerhalb von zehn Wochen mehr als 2.000 Minen unschädlich gemacht. KFOR-Sprecher Roland Lavoie sagte am Montag, die Einheiten der Friedenstruppe hätten insgesamt 958 Panzerminen, 1.275 Personenminen und 2.470 Granaten geräumt. AFP
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