: Unterm Strich
Nach einer Wende der chinesischen Kulturpropaganda ist der Sonderpreis beim 56. Filmfestival in Venedig für denRegisseur Zhang Yuan doch noch gewürdigt worden. Nachdem die chinesischen Zeitungen am Vortag nur den Goldenen Löwen für Zhang Yimou erwähnt und Zhang Yuan verschwiegen hatten, berichtete am Dienstag ausgerechnet das kommunistische Parteiorgan Volkszeitung von dem Doppelerfolg. Der Bericht unter der Überschrift „Der chinesische Film ist außergewöhnlich“ erwähnte allerdings mit keinem Wort, dass Yuans Film „Seventeen Years“ von den Behörden gar nicht als offizieller chinesischer Film freigegeben worden war. Er war als italienischer Beitrag angetreten, da er mit Unterstützung aus Italien gedreht worden war. Der 36-Jährige, bekannt für „Beijing Bastards“, „Sons“ oder „East Palace-West Palace“ über Homosexuelle in Peking, kann in China keine Filme zeigen, weil die Behörden seine Themen als gesellschaftlich und politisch zu heikel ansehen. Kollege Yimou durfte seine Filme ebenfalls lange nicht in China zeigen, ist aber mittlerweile „offiziell anerkannter Künstler“. Gleiche Kategorisierung wird nun für Yuan erwartet.
Ach, würden nur die Vorabzüge von der Bausparprämie stets so gütlich angelegt: Die Stadtsparkasse München stiftet 27.000 Mark für einen der damit höchst dotierten deutschen Kinder- und Jugendtheaterdramatikerpreise. Die vom Verein zur Förderung des Kinder- und Jugendtheaters zum sechsten Mal ausgeschriebene Auszeichnung wird an ein noch nicht aufgeführtes Stück für professionelles Theater verliehen. Erstmals sind auch Stücke zugelassen, „die mit Blick auf die Normalität multikultureller Jugendgruppen“ mit Mehrsprachigkeit spielen. Einsendeschluss ist der 31. 1. 2000, Informationen gibt es unter der Telefonnummer (08131) 83293.
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