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Unterm Strich

Peter slottert weiter: Der Philosoph Peter Sloterdijk, der wegen seiner dunklen Thesen zur Menschenzukunft unter Faschismusverdacht geraten war, und der, da er Jürgen Habermas als Urheber dieser Denunziationen ausgemacht zu haben glaubte, gleich die ganze Kritische Theorie für tot erklärt hatte, legt nach: In einem am Sonntag im Berliner Tagesspiegel veröffentlichten Interview wettert er gegen gewisse „hypokritische Technikfeindschaft“, die meist von schönen Seelen stamme, „die selber Tag und Nacht am Technik-Tropf hängen“. Und dann fährt er fort (und wir fragen uns, ist das noch Ironie, bloß zynische Vernunft oder schon Wahnsinn?), „wenn ich an meine völlig naturbelassenen Denunzianten denke, würde ich allerdings wünschen, die Kunst, gebildete und sympathische Menschen hervorzubringen, wäre doch schon ein wenig weiter“. Alle Achtung, Herr Sloterdijk! Den Wunschtraum, sich einen gebildeteren und sympathischeren Jürgen Habermas mittels Gentechnik heranzuzüchten, den hat noch keiner öffentlich geäußert. In einem in der heutigen Ausgabe des Focus erscheinenden Interview erklärt Sloterdijk: „Man muss endlich begreifen, dass Menschen seit jeher 'gemacht‘ werden, und zwar in allen Kulturen: allerdings bisher nur durch ein Zusammenspiel von Klassen- und Kastenregeln, Heirats- und Erziehungsregeln – das sind alles Selektions- und Kombinationsregeln.“

Vom Filmfestival in San Sebastián wird uns unterdessen Folgendes berichtet: Da feiert Götz George als KZ-Arzt Mengele in dem Film „Nichts als die Wahrheit“ Triumphe. Der Film insgesamt wird allerdings höchst zwiespältig beurteilt: Während El Mundo von eine einer „brutalen Verurteilung des Nazismus“ spricht, bezeichnet El Pais ihn als „nichtigen Schwindel“, der „das verteidigt, was er anzugreifen beabsichtigt“.

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