Kommentar: Déjà-vu
■ Das Volk will die große Koalition
Ein bisschen mehr Wahlbeteiligung am Sonntag in Bremerhaven wäre schön gewesen – zum Beispiel 1.810 Wähler, die nicht DVU gewählt hätten. Dann wäre die rechtsextreme Partei nämlich an der Fünfprozent-Hürde gescheitert. Eine Wiederauflage der großen Koalition hätte aber auch das nicht verhindern können. In Scharen flohen die Wähler von der AfB und den Grünen zur SPD. Bremerhaven ist nach dem Ausrutscher von 1995 wieder sozialdemokratische Hochburg und fast der Spiegel Bremens.
Eine rot-grüne Koalition ist auch in Bremerhaven nicht drin. Dass die SPD auf die Grünen setzt, ist aus mehreren Gründen unwahrscheinlich. Die Öko-Partei mit nur noch drei von ehemals sechs Sitzen ist indeutig eine Verlierer-Figur – wer will mit so jemandem schon in einem Boot sitzen? Außerdem wäre der Vorsprung mit 25 gegen 23 CDU/DVU-Stimmen äußerst knapp - ob die beiden Parteien diszipliniert genug für ein solches Unterfangen sind, ist mehr als fraglich. Denn dass die diametralen Gegensätze bei Themen wie dem Ausbau der Containerterminals oder dem Ocean-Park ausgeräumt werden könnten, darf niemand denken. Wären die Grünen plötzlich für den Ocean-Park, hätten sie ihre Glaubwürdigkeit verspielt. Ein weiterer Grund spricht für den Bremer Weg: Bei der Wahlumfrage unter 500 Menschen wollten nur sieben Prozent rot-grün. Und 51 Prozent die große Koalition. Christoph Dowe
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