: Unterm Strich
Der Maler Emil Schumacher, der die deutsche Nachkriegskunst entscheidend mit geprägt hat, ist in der Nacht zum Montag im Alter von 87 Jahren gestorben. Er starb völlig unerwartet in seinem Ferienhaus auf Ibiza. Der 1912 im westfälischen Hagen als Arbeitersohn geborene Schumacher gehörte zu den Mitbegründern der Abstrakten Kunst in Deutschland, deren Arbeiten deutsche Kunst nach dem Dritten Reich international wieder anschlussfähig machten. Schuhmacher wurde dafür mit zahlreichen Preisen, darunter dem Orden „Pour le Mérite“ und dem Großen Bundesverdienstkreuz, geehrt. Seine Werke waren auf Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen, zuletzt widmeten Reutlingen und Hamburg Schumacher umfangreiche Retrospektiven.
Der Maler und Objektkünstler studierte an der Kunstgewerbeschule in Dortmund und arbeitete von 1935 bis 45 als Technischer Zeichner in einem Rüstungsbetrieb. Nach dem Krieg begann er mit kubistischen Landschaften. Nach einem Aufenthalt in Paris 1951 wurden seine Bilder völlig abstrakt. Ab 1957 fertigte er „Tastobjekte“ an, freie Gebilde zwischen Relief und Bild, bestehend aus verschiedenen Materialien wie flüssiger Papiermasse oder Drahtgeflecht. In den Sechzigerjahren vereinfachte er dieses Verfahren und gravierte schlichte schwarze Linienzüge in die farbige Bildfläche.
Schumachers Heimatstadt Hagen will dem Maler ein neues Museum widmen, das im August 2002 eröffnen soll. Dies hatte der Stadtrat bereits vor zwei Jahren beschlossen. Damit wolle man den Hagener Ehrenbürger auf Dauer mit einer „repräsentativen Darstellung seines weltweit anerkannten Werkes“ ehren.
Auch Bernard Buffet ist tot. Der an der Parkinson-Krankheit leidende französische Maler nahm sich am Montag im Alter von 71 Jahren in seinem südfranzösischen Anwesen das Leben. Dies teilte die Polizei seines Wohnortes Salernes bei Tourtour mit. Buffet bekanntestes Bild, „Der traurige Clown“, wurde millionenfach reproduziert. Der Maler, der schon lange zurückgezogen in seinem Haus in der Provence lebte, hatte sich nach Angaben der Polizei eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und war erstickt. Buffet habe auf Grund seiner Krankheit seit einiger Zeit nicht mehr malen können. Er habe aus seiner Lebensunlust keinen Hehl gemacht, hieß es.
Schon im Alter von 19 Jahren hatte Buffet den Durchbruch als Künstler geschafft, was ihm 1973 ein eigenes Museum in Japan einbrachte. Der Maler, dem mehr als 10.000 Werke zugerechnet werden, war vor allem in seinen letzten Lebensjahren im Ausland weitaus geachteter als in seiner Heimat, wo man ihm künstlerische Massenproduktion vorwarf. Seine Bilder hängen im Vatikan wie auch im New Yorker Museum of Modern Art.
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