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Terminator-Konzern kuscht vor Kritikern

Monsanto will vorerst nicht mit Technologie handeln, die steriles Saatgut produziert. Kleiner Erfolg für die Kritiker – aber die sind skeptisch: „Alles nur Greenwash“. Atempause für arme Bauern  ■   Von Maike Rademaker

Berlin (taz) – Der US-amerikanische Gentechnik-Konzern Monsanto hat öffentlich erklärt, dass er vorerst nicht in den Handel mit der sogenannten Terminator-Technologie für Saatgut einsteigen will. Mittels dieser Technologie kann Saatgut steril gemacht werden, Bauern können aus der Ernte gewonnenes Getreide nicht mehr als Saatgut einsetzen, weil es nicht mehr keimt. Kritiker wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace bezeichneten die öffentlichkeitswirksame Entscheidung des Konzerns als „Greenwash“. „Wir glauben nichts, solange Monsanto und die anderen Konzerne sich nicht grundsätzlich von dieser Technologie und entsprechenden Patenten verabschieden“, sagte Christoph Then, Gentechnik-Campaigner von Greenpeace.

Im Juni 1999 hatte Gordon Conway, Präsident der Rockefeller-Stiftung in den USA, den weltweiten Protesten gegen Monsanto eine weitere Spitze aufgesetzt. Auf einer Rede vor Monsanto hatte er den Konzern aufgefordert, sich von der Technologie loszusagen. Die private Stiftung, die sich besonders für entwicklungspolitische Ziele einsetzt, befürchtet für die armen Bauern des Südens enorme Nachteile. Diese sind auf die mögliche Wiederverwendung des Getreides als Saatgut angewiesen: Sie können nicht jedes Jahr neues Saatgut kaufen.

Monsanto-Vorstand Roberto Shapiro antwortete auf die Aufforderung der Stiftung am vergangenen Montag mit einem Brief an Conway: „Lieber Gordon, ... obwohl wir zur Zeit nicht über eine sterile Saatguttechnologie verfügen, glauben wir, dass es wichtig ist, auf die derzeitigen Befürchtungen zu reagieren, indem wir zusagen, dass wir nicht mit Genschutzsystemen handeln, die Saatgut steril machen.“ In demselben Brief gibt Monsanto allerdings auch zu, dass man sowieso fünf Jahre von einer Handelbarkeit dieser Technologie entfernt sei, da diese noch in der Entwicklung stecke. Außerdem brauche man grundsätzlich „Genschutzsysteme“ wie die Terminator-Technologie, um Investitionen von Firmen zu schützen.

Entsprechend verhalten sind die Reaktionen der Gentechnik-Kritiker. „Das ist zwar ein erster positiver Schritt. Die Terminator-Technologie ist aber nur eine Möglichkeit für die Konzerne, die freie Verwendung von Erntegut als Saatgut einzuschränken.“ Da Monsanto auch Patentinhaber sei, könne der Konzern dieselbe Wirkung auf juristischem Wege erreichen, obwohl er selbst nicht mit der Technologie handele, monierte Then. „Außerdem ist hier nur die Rede von vorläufigen Einschränkungen.“ Then hält den Brief von Monsanto für eine PR-Aktion, um das schwer angeschlagene Image des Konzerns aufzubessern (siehe taz vom 14. 9.).

Auch die Rockefeller-Stiftung ist noch nicht zufrieden. Es sei zwar ein erster Schritt, hieß es in einer Presseerklärung. Monsanto und alle anderen Gentechnik-Konzerne werden allerdings zu weiteren Maßnahmen aufgefordert. Die Rockefeller-Stiftung verlangt, dass die Firmen als erstes dem Wunsch der Verbraucher nach einer Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln nachgeben – genau das, was die Firmen aus Angst vor Absatzeinbrüchen am meisten fürchten. Währenddessen sinkt die weltweite Nachfrage nach Gentech-Getreide.

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