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Mit den üblichen Schlägen für die Regierung begann gestern der zweitägige CSU-Parteitag in der Nürnberger Frankenhalle. Vor allem gegen Finanzminister Eichels Sparprogramm wetterte der Bayerische Ministerpräsident Stoiber, der heute erneut zum Parteichef gewählt wird: Es verlagere Lasten auf Länder und Kommunen, wetterte der Regionalfürst. Eichel verhalte sich wie „ein kleinlicher Buchhalter, zu wenig offensiv und zu wenig mutig“.

Etwas zu mutig war wohl sein eigener Steuervorstoß geraten, in der Union wurde laut gemurrt, das CSU-Konzept belaste ebenfalls die Kommunen zu stark und sei in der Partei nicht diskutiert worden.

Während nun offiziell über Steuern, Rente und Bildung diskutiert wird, werden an den Kaminen wohl noch ganz andere Themen zur Sprache kommen.

Stoibers Empfehlung an die Österreichische Volkspartei, doch mit der FPÖ zu koalieren, beispielsweise. FPÖ-Chef Haider hat inzwischen weiter Öl ins Feuer gegossen: „Ich habe nie gesagt, dass wir Alliierte sind, weil ich Herrn Stoiber zusätzliche Probleme ersparen wollte“, erklärte er gestern.

Oder Alfred Sauter, der entlassene Justizminister. Der möchte nämlich heute für den CSU-Vorstand kandidieren, wofür er wohl nur einen geringen Teil der 1.076 Delegiertenstimmen bekommen dürfte.

Und natürlich der derzeit berühmteste Steuersünder und CSU-Spezi Karlheinz Schreiber. Schließlich ist der bei Stoiber schon mal mit der Bitte abgeblitzt, der Bayern-Chef möge doch die wildgewordenen Staatsanwälte aus Augsburg ausbremsen. Aus seinem kanadischen Exil hat Schreiber daher bereits anklingen lassen, er werde in einem möglichen Prozess demnächst gründlich auspacken. kw

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