: FAZ-Mag: Rudi-Tours
(80) Es war Nacht in der Hauptstadt, doch bei Rudolf Scharping brannte noch Licht. Er saß in der Küche und nähte Uniformknöpfe an die Wand. Für seine Soldaten tat er alles. Die hörten wenigstens zu, wenn man sie anschrie. Die lasen auch sein Buch, das er ihnen auf die Stuben gelegt hatte: „Ich darf meinen Kameraden nichts wegessen“. So einen tollen Fanclub bekam er nie wieder. Die nannten ihn sogar Brahma oder Mahatma, wenn er ihnen dafür ein paar Fernreisen organisierte. Es gab so herrliche Länder. „Oh, wie schön ist Panama“, seufzte Scharping. Norwegen oder Frankreich waren auch nicht schlecht, sogar auf Mallorca sollte es noch schöne Ecken geben. Konnten die Penner da nicht mal einen Krieg anfangen?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen