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Der Besuch der Zwangsarbeiter„Es gab Stockschläge“

■ Ehemalige Gastarbeiter erzählen der taz von ihren Erinnerungen an Bremen

Natalia Shdan-Filimonowna und Nikolaj Suchowoi gehören zu der Gruppe der 19 ehemaligen Zwangsarbeiter, die jetzt zu Gast in Bremen sind. Natalia Shdan-Filimonowna war 16 Jahre alt, als sie nach Bremen gebracht wurde und arbeitete von 1942 bis 1945 als Näherin in Hemelingen bei der Bekleidungsfabrik „Deiters & Co.“ Der heute 74-jährige Nikolaj Suchowoi hat als Bauarbeiter für die Firma „Siemer und Müller“ am Krankenhaus St. Jürgen Straße gearbeitet. Die taz sprach gestern mit den beiden Ukrainern auf der Fahrt zu den ehemaligen Borgward-Werken.

taz: Wo haben Sie gearbeitet, und was haben Sie gemacht.

Shdan-Filimonowna: Als Arbeiterin in der Fabrik. Ich habe dort Uniformen genäht, für die Front.

Suchowoi: Ich habe die Bunker mitgebaut. Das bedeutete schwere Zementsäcke schleppen, 50 Kilo schwer. 20 Mark habe ich bekommen. Dann hatte die Firma kein Geld mehr, sagten sie. Einmal kam ich für vier Monate ins Gefängnis. Ich weiß nicht wofür, auch nicht, warum ich wieder rauskam.

Wieviel Stunden am Tag haben Sie arbeiten müssen?

Suchowoi: Zwölf bis 14 Stunden am Tag. Und das Pausenlos, bis zum Umfallen. Sonst gab es Stockschläge. Niemand hat Rücksicht genommen.

Wie sind Sie nach Bremen gekommen?

Shdan-Filimonowna: Die ganzen Jugendlichen in Lugansk sind in Zügen nach Deutschland gebracht worden. Zu Hunderten. Als die Deutschen ins Dorf eintrafen, fingen sie an, alles zu zerstören. Alle die ganz klein waren, wurden in den Wald getrieben, dann in eine Kaserne und als Gefangene nach Deutschland gebracht. Weil ich sehr klein war, haben sie mich nicht in die Haushalte genommen, und so bin ich in die Fabrik gekommen.

Hatten Sie in der Zeit hier Kontakt zu Ihrer Familie?

Shdan-Filimonowna: Nein, ich hatte keinen Kontakt. Und als ich zurückkam, lebte niemand mehr. Niemand.

Fragen: pipe

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