Lokalkoloratur

Dieser Band-Leader war uns allen verhasst, allein weil unsere Eltern ihm so gerne lauschten. Dabei haben wir nie zugehört: Was für einen Groove hatte dieser Mann in Wirklichkeit, wenn er bei Wim Thoelke in 3x9 auftrat oder in Peter Frankenfelds Schnarchnasenshow. James Last ist der einzige Musiker, der mit der Hüfte wippen kann, wenn er mit Fingerschnippen die Big Band durch seine Arrangements führt. Es ist wohl wahr, dass er als Komponist nicht so genial war wie Bert Kaempfert und auch nicht den jazzigen Sound eines Max Greger oder Paul Kuhn draufhat. Dem setzte der überzeugte Bartträger Fleiß entgegen. Um die 1500 LPs gibt es von ihm. Und wirklich überzeugt hat er durch seine Zusammenarbeit mit Fettes Brot: Dass die Single „Ruf mich an“ nicht so gut war, lag an den Hamburger HipHoppern. Inzwischen hat auch die Kulturbehörde gemerkt, dass James Last am 17. April seinen 70. Geburtstag feierte und lud ihn gestern zum Senatsfrühstück ein. Eine verspätete, aber verdiente Ehrung. else