: Auf dem Wege der Besserung
■ Fanzine-Krankheit heilt ab: „(Sic) Korski“ feiert heute seine Nr. 4
Das in Hamburg ansässige Blatt ÄSicÜKorski nennt sich „Magazin für Musik und andere alltägliche Leidenschaften“ und hat gerade seine vierte Ausgabe veröffentlicht. Die Kruxen des Fanzinewesens sind auch hier zu erkennen: zu starke Orientierung an bereits etablierten Formaten; die mangels Hierarchie geduldete Hereinnahme von Texten, die besser draußen geblieben wären; eine der geopferten Freizeit geschuldete persönlich-sebstbezogene Schreibweise. Umso erfreulicher, dass diese Fanzine-Krankheit mit jeder ÄSicÜKorski-Ausgabe weniger zum Tragen kommen.
ÄSicÜKorski Nr. 4 umfasst drei Themenblöcke, die sich locker über das Heft verteilen: Musik, Politik/Kultur, Kunst/Literatur. Erstere steht im Vordergrund, und hier zeigt sich der szenemäßige Background der MacherInnen: der Indie-Pop von C86, Low-Fi, Indie- und Post-Rock der Neunziger. Von dort aus hat sich die Belegschaft geöffnet hin zu elektronischen Lebenswelten und diskursiv-poplinken Intellekt-Feldern. Die in der neuen Ausgabe gefeatureten Interpreten heißen: Hefner, Mina, Momus, Max Müller, Flaming Lips oder Songs: Ohia.
Am besten am neuen ÄSicÜKorski ist wohl, dass man versucht, mit eigenem Akzent zu politisieren. Nicht alles ist hier gelungen. Vor allem über die aktuellen Entwicklungen der popkulturellen Strukturierung von Arbeitsverhältnissen in Multimedia- und anderen Agenturen hätte man sich Ausführlicheres gewünscht. Ein Highlight ist dagegen der Text des Stella-Musikers Thies Mynther über eine Fahrt nach Belgrad während des Jugoslawien-Krieges. Er schildert seine Bemühungen, sich der Geschichte des Landes und seinen Menschen zu nähern sowie sich aus der medial vorgeformten Sichtweise zu lösen.
ÄSicÜKorski feiert jede Ausgabe, als wäre es die letzte. Heute steigt eine Berlin-Gala in der Bar do Sul mit so schillernden Gästen wie dem Erratik- und Helikopterforscher Heinrich Dubel, den Indie-Elektronikern Komeit, dem Haupstadt-Hipster DJ Ran und Gonzales, frankokanadischer HipHop-Produzent und neuer Star des Kitty Yo-Labels Hartwig Vens
heute, 21.12 Uhr, Bar do Sul, Eimsbütteler Chaussee 1
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