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Unterm Strich

Eberhard Witt, seit 1993 Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels, verlässt überraschend das renommierte Münchner Residenztheater. „Ich habe den Eindruck, dass ich künftig nicht mehr so frei und unabhängig arbeiten kann wie bisher“, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung des Theatermannes. Deswegen habe er um seine vorzeitige Vertragsauflösung zum 31. August 2001 gebeten. Dieser Bitte habe Kunstminister Hans Zehetmair zugestimmt. Der 54-jährige Witt, der zuvor Intendant in Hannover war, hatte in München Günther Beelitz abgelöst. Das Datum der vorzeitigen Vertragsauflösung gewährleiste den Spielbetrieb und ermögliche eine reibungslose Übergabe an einen neuen Intendanten, schreibt Witt, der 1996 seinen Vertrag bis 2003 verlängert hatte.

Die Absage der Uraufführung seiner Oper „Mittwoch“ an der Bonner Oper im Mai 2000 hat nach Ansicht des Komponisten Karlheinz Stockhausen die Intendanz des Hauses zu verantworten. Bis jetzt habe der Intendant Manfred Beilharz keinen Regisseur für das Werk verpflichtet, sagte Stockhausen am Montag. Die Schwierigkeiten der Umsetzung habe die Intendanz auch insofern mitverursacht, als zwei weitere Opern mit Chor für die „Mittwoch“-Probenzeit dem Ensemble aufgebürdet worden seien. Der Komponist verwahrte sich gegen den Eindruck, er habe uneinlösbare Forderungen gestellt.

„Die Wahrheit ist, dass seit 1997 den Verantwortlichen der Bonner Oper Partituren, Aufnahmen, Filme und Probenpläne für konzertante Aufführungen von allen Szenen der Oper vorliegen und bis ins kleinste Detail vor Vertragsabschluss besprochen wurden“, erläuterte der Komponist. Die Bonner Oper hatte vor zwei Wochen mitgeteilt, dass sich während der zweijährigen Vorbereitungen des „enorm anspruchsvollen Werks“ immer größere Umsetzungsschwierigkeiten ergeben hätten. In diesem Ausmaß sei das zuvor nicht absehbar gewesen. Nach aktueller Einschätzung übersteige eine angemessene Realisierung des Werks im vorgegebenen Zeitraum die „organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten der Bonner Oper“. Der 1928 geborene Stockhausen arbeitet seit über zwanzig Jahren an dem siebenteiligen Opernzyklus „Licht – Die sieben Tage der Woche“.

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