: Nein zur Gewalt
Hallo HSV-Fans,
(...) Als der FC St. Pauli im Sommer nach vier langen Zweitligajahren erneut das Fußball-Oberhaus entern konnte, mischte sich in die Freude natürlich auch die Besorgnis die Lokalderbies betreffend.
Doch da es bei Euch mit dem Dachverband, den Supporters und dem Fanprojekt mittlerweile gleich drei Institutionen gibt, welche in ihrem jeweiligen Bereich einen nicht zu unterschätzenden Einfluß ausüben, war es ein Leichtes, sich bereits vor Monaten zu unterhalten, welche Maßnahmen gemeinsam ergriffen werden könnten, um die beiden Spiele zu einem Fußballfest werden zu lassen.
Das Ziel von uns allen kann nur sein, daß Fans aus beiden Lagern ohne irgendwelche Befürchtungen die Spiele besuchen können. (...) Wir müssen uns nicht lieben, aber Haß bringt keinem was. (aus: Supporters News)
Gemeinsam auf getrennten Wegen! So könnte man die Situation vor, während und nach dem heutigen Derby wohl am besten beschreiben. Abseits von allen Klischees, Vorbehalten und Ressentiments ging von Vertretern beider Fangruppen in den letzten Wochen ein eindeutiges Signal aus: Ein klares Nein zur Gewalt!
Die Gesprächsbereitschaft auf beiden Seiten (...) ist nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern von Medien und Vereinen erstmalig unterstützt worden. Sicherlich können diese ersten zaghaften Gehversuche in Richtung friedlicher Derbies nicht ad hoc zu einem problemlosen Abend für alle Beteiligten führen, doch sollten die Bemühungen weitergeführt werden. (...)
Rückschläge wird es allemal geben, Pöbeleien werden leider eher die Regel als die Ausnahme bleiben, und eine Trennung der Fangruppen wurde wohl auch deshalb von den Fanvertretern befürwortet. Doch wenn durch allmähliche Intensivierung der Kontakte erreicht wird, daß man den vermeintlichen „Gegner“ kennen- und irgendwann auch respektieren lernt, kommen wir vielleicht dahin, daß wir schlicht und einfach eine normale sportliche Rivalität zwischen den beiden Hamburger Vereinen haben.
Es ist kein Spiel „Zecken“ gegen „Faschos“. Und wir wollen den radikaleren Minderheiten in den Fangruppen (zugegebenermaßen eher ein Problem auf unserer Seite) zeigen, daß dieser Prozeß des Umdenkens weitergehen wird, gegen alle Widerstände.
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