Eichels Superspartipps

■ Beispielhaft, unser Finanzminister

Tipp 1: Sparen daheim

Wer so sparsam ist wie ich, neigt zu gelegentlichen Anfällen von Verschwendungssucht. Ja, ich gebe es freimütig zu: Selbst ich lasse beim Zähneputzen manchmal absichtlich das Wasser laufen oder kippe den Rest vom Kaffee weg anstatt ihn am nächsten Tag noch mal aufzuwärmen. Aber das sind Ausnahmen. Ansonsten spare ich privat, wo's nur geht, melde zum Beispiel jetzt im Winter meinen Kühlschrank ab. Auch klopfe ich meine Bartstoppeln nach dem Rasieren nicht in den Abfluss, sondern fülle mit ihnen den Pfefferstreuer auf. Und das Haarsieb der Dusche leere ich nicht ins Klo, sondern hebe die aufgefangenen Haare auf, um mit ihnen kleine Sesselkissen zu stopfen, von denen mittlerweile ja schon einige in meiner Wohnung für einen behaglichen Komfort sorgen. Auch sonst bin ich ständig am überlegen: Worauf könntest du künftig verzichten? Was brauchst du nicht unbedingt? So bin ich – leider viel zu spät, aber auf das Naheliegende kommt man ja immer viel zu spät – auf meine Ehefrau gekommen bzw. darauf, dass sie ja dauernd einkauft oder zum Friseur rennt und damit meinen Haushaltsetat mehr als alles andere belastet. Ich wäre nicht der deutsche Finanzminister, hätte ich mich nicht sofort von ihr getrennt.

Tipp 2: Gratis-Hobby

Wer ein so leidenschaftlicher Schnüffler von gebrauchten Damenschlüpfern ist wie ich, hat so seine liebe Not: Woher die Gebrauchten nehmen? Erschwerend dazu kommt noch meine ganz spezielle Vorliebe für die etwas länger benutzten. So an die drei Tage mindestens sollten sie schon auf dem – ich sag jetzt mal – Damenbuckel haben. Weniger ist das nichts. Aber versetzen Sie sich jetzt bitteschön mal in meine Lage. Finden Sie mal eine Dame, die ihre Unterwäsche mir zuliebe a) mindestens drei Tage trägt und b) dann auch noch bereit ist, sie mir diskret zukommen zu lassen. Bitte vergessen Sie nicht: Ich bin der deutsche Finanzminister. Da kann man nicht mal eben ein paar gebrauchte Damenunterhosen ordern. Ich bitte Sie, da macht man sich doch erpressbar oder Schlimmeres. Umso erfreulicher, dass jetzt gebrauchte Damenslips im öffentlichen Automatenverkauf angeboten werden. Allerdings, billig ist das gerade auch nicht. Aber ich wäre ja wohl kaum der deutsche Finanzminister, würde mir nicht auch hier eine Möglichkeit einfallen, das Geld zu sparen.

Und so wird's gemacht: Das Automatenfach so weit wie möglich aufziehen – einen kleinen Spalt weit geht das immer. Dann den Spalt sichern, z. B. mit einem alten Speiseeisstil oder was man sonst so auf der Straße findet. Dann ran mit der Nase an den Spalt. Hmmm! So gelangt man zwar nicht in den Besitz eines Automatenschlüpfers, aber dran schnüffeln kann man so an ihm schon, und das – da lege ich als Minister der Finanzen natürlich ganz besonders Wert drauf – gratis. Nebenbei hat man, dank des Spalthalters, beide Hände frei, um selbige – und darauf kommt es uns Schlüpferschnüfflern schlussendlich ja vor allem an – stimulierend an sich zu legen.

Tipp 3: Alte Teebeutel

Einen Teebeutel nehme ich nach drei, allerspätestens dreieinhalb Minuten aus dem Tee, sauge ihn gründlich aus und lasse ihn dann auf dem sonnigen Fensterbrett oder, im Winter, auf der Heizrippe trocknen. Das ist zum einen gut für die Luftfeuchtigkeit im Zimmer und tut den Bronchien sicherlich sehr gut. Zum anderen kann ein getrockneter Teebeutel – die wenigsten wissen das – noch mindestens einmal wieder überbrüht werden. Es gilt die von mir selbst im Ministerium erprobte Faustregel: zwei gebrauchte Teebeutel zusammen aufgebrüht erbringen die Leistung eines frischen. Und noch was: man kann alte Teebeutel getrost auch wieder neu füllen! Dazu muss man sie bloß – mit einer Rasierklinge vielleicht oder einer Nagelschere – vorsichtig auftrennen und gründlich leeren. Dann das Säckchen mit neuem Tee auffüllen. Sie können aber auch Frigeo-Brause oder, wie man bei uns in Hessen sagt, Prickelpulver einfüllen oder Tütensuppengranulat oder was immer sie sich gerne portionsweise aufbrühen mögen. Vorher aber den Beutel gut zutackern, und ganz wichtig: das Etikett am Beutelfaden neu beschriften, damit Sie immer wissen, was sich gerade in Ihrem Teebeutel befindet.

Tipp 4: Kartoffelschalen

Früher habe ich meine Kartoffelschalen einfach in den Müll geworfen, aber neuerdings mache ich es lieber so, dass ich sie einzeln in die leeren Sprudel- und Bierflaschen prokele. Schließlich bring ich die Flaschen ja sowieso einmal die Woche weg – wegen dem Pfand, is' klar – und da bringe ich eben jetzt im Leergut, statt wie früher nur Luft, die Kartoffelschalen gleich mit weg. So spare ich jede Menge Zeit. Am liebsten prokele ich die Schalen übrigens abends ins Leergut, beim Fernsehen, wenn ich Heute-Journal gucke oder Tagesthemen. Zwei Sprudel-Flaschen und drei Bierflaschen mach ich dabei ruckzuck voll. Und noch was: Mit Eier-, Möhren- oder Apfelschalen geht das natürlich auch. Oder mit alten Kaffeefiltertüten. Die muss man bloß zerbröseln vorher, damit sie durch den Flaschenhals passen. Fritz Tietz