: „Wir stehen auf Action“
■ Heute eröffnet in Köpenick ein neues Jugendhotel am Fluß: 35 Mark pro Nacht
„Zuerst haben alle gelacht“, erinnert sich Djamila Linke, Geschäftsführerin des Köpenicker e.V., an erste Reaktionen auf ihre Idee, aus dem alten Lagerhaus neben dem Vereinsheim ein Jugendhotel zu machen. Das war vor zwei Jahren, als ihr auf dem Heimweg diese Idee kam. Nun ist aus dem früheren „Gammelhaus“ in der Gartenstraße eine moderne Herberge in rustikalem Ambiente geworden: das „Hostel am Fluß“. Heute wird ab 15 Uhr die Eröffnung gefeiert.
Das neue Jugendhotel hat viele Vorzüge: Die idyllische Lage am Dahmeufer gegenüber dem Köpenicker Schloß ist nur ein Beispiel. Das Flußbad, ebenfalls vom Verein betreut, bereichert das Freizeitangebot in warmen Monaten. Der benachbarte Kiez mit den alten Fischerhäuschen ist eine attraktive Umgebung. Das Gelände des Vereins mit unterschiedlichen Werkstätten und der gemütlichen Vereinskneipe ist für Jugendfreizeiten ideal. „Wir stehen auf Action, denn Zimmer vermieten kann schließlich jeder“, wirbt folglich keck der Köpenicker e.V.
44 Schlafmöglichkeiten gibt es in Vier-, Sechs- oder Achtbettzimmern. Handgefertigte Kiefernholzmöbel, von einem Vereinsfreund und Zimmermann zu einem Spottpreis gefertigt, schaffen Behaglichkeit. Auch der Übernachtungspreis kann sich sehen lassen: 35 Mark mit Frühstück. Halb- und Vollpension sind auch möglich.
1,12 Millionen Mark hat der Ausbau des „Hostels“ gekostet. Den größten Teil der Baukosten übernehmen Stadt und Land. Der Verein selbst investiert über einen Kredit 382.000 Mark.
Ein Architekt und Freund des Vereins plante den Bau professionell und verzichtete auf sein Honorar. Auch die Vereinsmitglieder legten selbst Hand an, halfen zum Beispiel beim Verputzen und Streichen. So wurde das Projekt in relativ kurzer Zeit mit viel Engagement und Eigeninitiative verwirklicht. Gönner und Unterstützer sucht der Köpenicker e.V. natürlich weiterhin. Außerdem hofft man auf eine Finanzspritze aus der Klassenlotterie.
Außer den ehrenamtlichen Helfern arbeiten im Köpenicker e.V. elf Honorarkräfte, die teils vom Arbeitsamt, teils vom sozialpädagogischen Institut in Berlin (SPI) bezahlt werden. Mit seinen Projekten für Kinder und Jugendliche ist der Köpenicker e.V. längst ein Aushängeschild seines Bezirks auf diesem Gebiet. Eine Medienwerkstatt, ein Soundworkshop, eine Geschichtswerkstatt und internationale Austauschprogramme gehören ebenso zum Angebot wie die Betreuung des Flußbades und die gemütliche Vereinskneipe, wo jedes Wochenende Konzerte stattfinden. Bert Arne Meyer
Kontaktadresse: Gartenstraße 40, 12557 Berlin, Telefon: 6553640
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