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Krösus Dortmund – Kirchenmaus Uerdingen

■ Die Wirtschaftsbranche Bundesliga geht mit 431 Millionen Mark auf Torejagd

Schneller, höher, weiter: Die Treter der Bundesliga melden zum Start in die 33. Saison eine Rekordflut: In 127 neu eingekaufte Spieler wurden 126,3 Millionen Mark investiert, eine Million pro Kickernase – ohne Flaschenpfand. Das sind 38 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Etats der 18 Clubs wuchsen um 16 Prozent auf 431,3 Millionen Mark. Noch bevor die erste Kugel im Netz zappelt, wurden im Vorverkauf 200.000 Dauerkarten für 68 Millionen Mark abgesetzt.

Erstmals seit Beginn der Liga könnte dieses Jahr die Zehnmillionenmarke bei den Zuschauern durchbrochen werden. Daß neun Vereine die Eintrittspreise um elf Prozent auf durchschnittlich 20Mark pro Ticket erhöht haben, spielt offensichtlich keine Rolle.

Auch der Markt für Schals, Käppis, Fahnen, Trikots, Handtücher und Bettwäsche in den Vereinsfarben boomt. Vorreiter Bayern München wird kommende Saison Fanartikel im Wert von 20 Millionen Mark verkaufen. Das Merchandising ist zum großen Wachstumsfaktor geworden.

Krösus der Liga ist mit einem Saisonetat von 36 Millionen Mark die Borussia aus Dortmund. Dicht dahinter rangieren Köln (35) und Bremen (30). Millionario Bayern München nannte demgegenüber einen äußerst bescheidenen Etatansatz von offiziell nur 27 Millionen und rutscht damit auf Platz sieben ab. Offenbar kämpft man an der Isar gegen Imageprobleme und operiert deshalb mit geschönten Zahlen. Bei den Ausgaben für neue Spieler liegen die Bayern mit 22 Millionen Mark jedenfalls klar an der Spitze vor Dortmund (18) und Leverkusen (15).

Die Kirchenmaus im Fußball- Oberhaus ist der KFC Uerdingen, der nach der Trennung vom Gift- Multi Bayer mit einem Gesamtetat von 12 Millionen Mark auskommen muß. Nur wenig mehr hat der einzige Verein aus dem Osten, Hansa Rostock, mit 12,3 Millionen zur Verfügung. Everybodies Darling, der SC Freiburg, bringt es diesmal immerhin schon auf 20 Millionen. Manfred Kriener

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