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„Berlin spart Millionen“

■ Kultursenator Ulrich Roloff-Momin verteidigt die Entscheidung, das Schiller Theater an Schwenkow zu vergeben / „Finanzielle Seriosität und erfolgreiche Vita“ entscheidend

Die Vermietung des Schiller Theaters ist auf Kritik gestoßen. Dem Kultursenator wird von den Musicalproduzenten Bocksch und Kurz vorgeworfen, er habe den Wettbewerb verhindert.

taz: Gab es außer Schwenkow keine anderen Bewerber?

Ulrich Roloff-Momin: Es gab eine große internationale Ausschreibung. Unter den Bewerbern war auch Herr Bocksch. Herr Kurz dagegen hat sich nicht beworben. Nach einer Sichtung der Unterlagen folgten Gespräche mit Bewerbern. Auch mit Bocksch und Schwenkow.

Welche Anforderungen sollten erfüllt sein?

Zum einen ging es um das Programm und die Angebotspalette, zum anderen um die finanzielle Seriosität und die Berufserfahrung auf dem Gebiet der leichten Muse. Außerdem war ausschlaggebend, was der Bewerber in Berlin geleistet hat.

Warum wurde Schwenkow der Zuschlag erteilt?

Schwenkow hat das bessere Programmangebot gemacht, die größere finanzielle Seriosität nachgewiesen, und er hat eine erfolgreiche Vita im Bereich des kulturellen Managements.

Kurz wirf Ihnen vor, Sie hätten beim Zuschlag für Schwenkow einer Monopolisierung Vorschub geleistet?

Was Sie kulturelle Monopolbildung nennen könnten außerhalb des Schiller Theaters, könnte für Berlin gesehen nur die Waldbühne und den Wintergarten und das Radio (JFK) betreffen.

Und die geplante Musicalbühne am Potsdamer Platz?

Das kommt ja erst noch.

Warum hat sich der Senat mit einer Miete von 8.000 Mark so billig verkauft?

Schwenkow bezahlt für Einrichtungen, die das Land Berlin weiter in Anspruch nimmt: nämlich für die Schiller Theater-Werkstatt, die das Grips- und das caroussel- Theater sowie freie Gruppen nutzen können. Außerdem übernimmt er die Betriebskosten für die Werkstätten des Schiller Theaters, in denen das BE, das Maxim- Gorki- und das caroussel-Theater produzieren. Wenn wir diese nicht hätten, müßte das Land Berlin neue Werkstätten in zweistelliger Millionenhöhe für die genannten Theater erstellen, weil sich deren Arbeitsstätten nicht nur in marodem Zustand, sondern auch auf restitutionsbefangenen Geländen befinden. Im übrigen investiert Schwenkow in das Haus. Er steigert also den Wert.

Aber ohne einen Nachweis erbringen zu müssen, daß er investiert hat ...

Das ist nicht richtig. Der Nachweis über die Investition von fünf Millionen Mark ist am 30. Juni 2003 zu erbringen. Die Investitionen tragen wir nicht mit, rechnen aber die Kosten für die vom Betreiber zu leistende Kapitalbeschaffung in Höhe von acht Prozent auf die Miete von 408.000 Mark pro Jahr an. Das Land Berlin spart dabei Millionen und verdient daran Millionen. Interview: Michaela Eck

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