Unangemessen

Betr.: „Subkultur verhaftet“, taz hamburg vom 16.12.99

Selten habe ich sowas Sinnentleertes gelesen wie den Kommentar von Elke Spanner. Ich bin ein Mensch mit liberalen Ansichten und sehe eine Verurteilung von OZ als gerechtfertigt an und zähle laut Elke Spanner somit auch zu den Ewiggestrigen, auch wenn mir diese Wortwahl in diesem Zusammenhang als sehr unangemessen erscheint. Ich frage mich, wie verblendet Frau Spanner sein muss, wenn sie erwartet, dass ein Hausbesitzer in Jubelarien ausbricht, wenn seine Hausfassade besprüht ist. Eigentum ist ein hohes Gut und es steht niemandem zu, dieses zu verändern. Sonst kann Frau Spanner ja auch Raub und Diebstahl legalisieren.

Zweifelsohne zählt Graffitti zum Stadtbild, doch ist es sehr auffällig, dass hauptsächlich Schmiereien die Flächen zieren, einfallslos und stupide hingesprühte Tags und Striche. Ein verschwindend kleiner Teil ist als kunstvoll zu bezeichnen, von echten Graffitikünstlern eben. Mich stört die Ignoranz, die An-dersdenkende gleich in die schlimmsten Rubriken einordnet.

Den kulturellen Ansatz von Graffiti sieht wohl auch nur Frau Spanner. Demokratie heißt auch, sich der Mehrheitsmeinung zu unterwerfen und die steht wohl hinter dem Gerichtsbeschluss. Das Geld, das für so etwas verschwendet wird, zum Teil an Steuergeldern, kann wohl sinnvoller verwendet werden. Stefan Klinger