: Im Herbst haben Räder europaweit freie Bahn
Neun Staaten, darunter Deutschland, unterzeichnen Deklaration für autofreien Tag
Berlin (taz/dpa) – „In die Stadt – ohne mein Auto.“ Das ist ein Vorsatz, den dieses Jahr alle europäischen Autofahrer für den 22. September fassen sollen, wenn es nach dem Willen von EU-Kommissarin für Umwelt, Margot Wallström, der französischen Umweltministerin Dominique Voynet und ihrem italienischen Kollegen Edo Ronchi geht.
Zu dritt haben sie Staaten, Regionen und Kommunen zum ersten gemeinsamen autofreien Tag aufgerufen. Bislang hatten nur Frankreich, Italien und der Schweizer Kanton Genf an dem Modelltag teilgenommen. Deutschland verzichtete mit dem Hinweis auf den MOA, den „Mobil Ohne Auto“-Tag. Weil der aber immer an einem Sonntag im Juli stattfindet, hat er nach Meinung eines Sprechers des Berliner Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) eher „Volksfestcharakter“. Der 22. September hingegen ist ein Wochentag: Autofahrer müssen tatsächlich über alternative Fortbewegungsmittel zur Arbeit oder zum Supermarkt nachdenken.
Gestern unterzeichneten Wallström sowie Regierungsvertreter aus neun Staaten in Brüssel eine Deklaration, die „auf die negativen Folgen des Verkehrs aufmerksam machen“ soll. Deutschland beteiligte sich nicht an dem Vorbereitungstreffen. „Wir verfolgen das Vorhaben mit Sympathie“, hieß es aus dem Umweltministerium.
„Das ist kein Tag gegen das Auto“, sagte Wallström. Doch wolle man darauf aufmerksam machen, dass sich immer mehr Menschen über Lärm und Luftverschmutzung beklagen. Konkrete Pläne sind indes noch nicht bekannt. Denkbar ist, dass etwa die Kommunen umsonst Fahrräder verleihen und dass die öffentlichen Verkehrsmittel Sondertarife anbieten. Bundesweit koordiniert das in Frankfurt ansässige Klimabündnis die lokalen Iniativen und Verbände wie BUND oder VCD, die bislang zum MOA-Tag aktiv wurden. Der soll dieses Jahr ebenfalls auf den 22. September gelegt werden. So hoffen die Veranstalter auf einen größeren Erfolg als bisher: In den letzten Jahren hat der MOA-Tag etwa in Baden-Württemberg gut funktioniert, während er in Berlin „praktisch nicht existierte“, so ein Sprecher des ADFC. kk
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