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Wieder ein Kabelwerk weniger

Neuköllner KWO-Fabrik wird dichtgemacht. 350 Jobs weg

Aus der Berliner Industrie kommen immer neue Hiobsbotschaften. Das Neuköllner Werk des Kabelherstellers Kaiser KWO wird geschlossen. Die Verhandlungen über einen Sozialplan für die 350 Mitarbeiter wurden gestern aufgenommen, wie Geschäftsführung und Betriebsrat mitteilten. Beide Seiten streben die Gründung einer Beschäftigungsgesellschaft an, in der fast alle Mitarbeiter ein Jahr lang arbeiten könnten.

Die Beschäftigten hatten sich erst kürzlich zu einem faktischen Lohnverzicht bereit erklärt. Über 80 Prozent der Mitarbeiter hatten sich damit einverstanden erklärt, wöchentlich fünf Stunden länger ohne Lohnausgleich zu arbeiten. Das Unternehmen hatte nach eigenen Angaben in den vergangenen drei Jahren Verluste von rund 100 Millionen Mark eingefahren.

Erst zum Ende vergangenen Jahres hatte der Elektronikkonzern Alcatel sein Kabelwerk in Neukölln geschlossen. Betroffen waren rund 150 Beschäftigte, die Monate zuvor ihren Betrieb aus Protest wochenlang besetzt hatten.

Auch der Aufzughersteller Otis will Arbeitsplätze abbauen. Nach Angaben der IG Metall plant Otis, einen Teil seiner Produktion nach Polen zu verlagern. Rund 100 Beschäftigten drohen nach Gewerkschaftsangaben Entlassungen.

Ein Teil der Belegschaft legte gestern aus Protest für mehrere Stunden die Arbeit nieder. Der Aufzughersteller mache seit Jahren hohe Gewinne, hieß es in einer IG-Metall-Erklärung. Die Beschäftigten seien nicht bereit, sich für den Verlust ihres Arbeitsplatzes mit einem Butterbrot abspeisen zu lassen. rot

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