Querspalte:
Philatelie und Panzerphilie
Was verbindet eigentlich einen Affen mit dem Bundesgrenzschutz? Philatelisten wissen es: Beide werden uns im Jahr 2001 auf Sonderpostwertzeichen entgegenspringen. Beim Frühstück auf dem Brief der lieben Tante also ein haariger Berggorilla, der mit Bananenschaum in den Maulwinkeln den Reviereindringling mit finalen Kokusnussschuss niederstreckt. Oder das asiatische Panzernashorn – ebenfalls aus der Serie „Bedrohte Tiere“ – lächelt freudig neben der Morgenzeitung. Das Panzertier darf demnächst mit seinen Stahlkollegen aus dem Hause Scharping hinterm Bosporus im Schlamm spielen.
Fehlanzeigen übrigens für Restlinke, die wegen der Panzerlieferung in die Türkei vors Bundesverfassungsgericht ziehen wollen. Das Gericht wird abgestempelt. Oder der Zackenlecker „50 Jahre Bundesverfassungsgericht“ verschwindet in den angestaubten Sammelalben. Wer den roten Roben die letzte Ehre erweisen will, kann eine Gedenkmünze des Karlsruher Jubilars erwerben – law is cash, right is money. Die Gedenkmünze konkurriert mit „50 Jahre Deutsches Meeresmuseum in Stralsund“.
Maritimes hat sich das Bundesfinanzministerium, ja, die haben die Markenhoheit, auch für Europa-Serie ausgedacht: „Wasser“. Hatte Arno Schmidt doch dereinst festgestellt, Europa sei nur das umspülte Nordwestkap von Asien. Jetzt wissen wir endlich, warum die Friedenssoldateska wasserblaue Helme trägt: zur Tarnung.
Isabelle Siemes
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