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Künstlerkritik an Reichstagsskulptur

Die umstrittene Skulptur des Bildhauers Hans Haacke für den Berliner Reichstag haben jetzt auch namhafte Künstler heftig kritisiert. „Da es uns allen heute schwerfällt, Kunst von Scharlatanerie zu unterscheiden, sollte man dem Kunstbeirat des Deutschen Bundestages keinen Vorwurf daraus machen, dass er Hans Haackes symbolträchtigen Entwurf für künstlerisch bedeutsam hält“, sagte der Schriftsteller Günter de Bruyn der Welt am Sonntag. Der Schriftsteller Walter Kempowski bezeichnete das Kunstwerk als „höchst altmodisch“. Auch der Regisseur Christoph Schlingensief distanzierte sich mit drastischen Worten von dem Kunstwerk. Der Aktionskünstler H. A. Schult wirft Haacke vor, die Idee bei ihm „abgekupfert“ zu haben. Er habe schon 1985 in Peking „einen Berg der höchsten Harmonie vorgeschlagen – mit Erde aus jedem europäischen Land“, sagte Schuldt der Zeitung. Bei Haackes Installation handelt es sich um einen 21 mal sieben Meter großen Holztrog, in dem jeder Bundestagsabgeordneter einen Zentner Erde aus seinem Heimatwahlkreis schütten soll. In der Mitte der Skulptur soll als Leuchtschrift „Der Bevölkerung“ strahlen. In einem fraktionsübergreifenden Gruppenantrag haben sich mehrere Parlamentarier gegen das Projekt ausgesprochen, das zuvor vom Kunstbeirat des Bundestages gebilligt worden war.

dpa

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