unterm strich :
Keine Emanzipation qua Bubikopf, wäre nicht vor hundert Jahren der Föhn erfunden worden. Zwei Kilo wog die technische Neuerung, als sie die AEG der Öffentlichkeit präsentierte. Und ganz schön teuer war das Ding auch. 39 Mark kostete es 1912. Ein Haarschnitt allerdings kostete nur eine Mark, und selbst die Dauerwellen waren für vier Mark zu haben. So viel zur Kulturgeschichte.
Heute geht es bekanntlich um Globalisierung. Selbst im Museum. Wundert einen auch schon nicht mehr. Jean-Hubert Martin, Generaldirektor des „museum kunst palast“ in Düsseldorf, das im Herbst 2001 eröffnet wird, setzt darauf. Alte und neue Kunst sowie Werke von Künstlern aus Afrika oder Ozeanien sollen gleichwertig präsentiert werden. Dadurch entstehe „etwas in Europa Einzigartiges“, sagte Martin gestern.
Das Museum ist das Ergebnis der bisher größten deutschen öffentlich-privaten Kulturpartnerschaft, public-private partnership, wie das globalisiert ausgedrückt wird. Wenn schon, denn schon. Konkret geht es um eine Stiftung der Stadt Düsseldorf, in der sich der Veba-Konzern engagiert. Düsseldorf bringt in die Stiftung das Grundstück, Privatisierungserlöse sowie das Kunstmuseum und seine Bestände ein. Die Veba bezahlte der Stadt das Grundstück für ihr benachbartes Bürogebäude. Außerdem wird sie den Museumsbetrieb mit je zwei Millionen Mark auf zehn Jahre unterstützen.
Martin war zuletzt Direktor des Museums für Afrikanische und Ozeanische Kunst in Paris. Globalisierung der Künste versteht er nicht als „gleichmacherische Vereinheitlichung“, sondern als „Anerkennung von Differenzen, das Sichtbarmachen lokaler und regionaler Kulturen, die Parteinahme für Minoritäten“. Na denn.
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