: Mehr Holzmänner entlassen
Der kriselnde Baukonzern kündigt weiteren Stellenabbau an. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung kritisieren Aktionäre mangelnde Kontrolle des Aufsichtsrats
FRANKFURT/M. ap/rtr ■ Der angeschlagene Holzmann-Konzern will noch mehr Stellen abbauen als bisher geplant. Bei der außerordentlichen Hauptversammlung am Mittwoch in Frankfurt am Main sprach Vorstandschef Konrad Hinrichs von einem Abbau von 3.800 Arbeitsplätzen. Bisher war von 3.500 Stellen die Rede gewesen. Zudem sollen 1.700 Stellen durch den Verkauf von Beteiligungen ausgegliedert werden. Seit dem 1. Februar sind bereits 1.000 Beschäftigte in eine Beschäftigungs- und Qualifikationsgesellschaft gewechselt. Die Verbliebenen arbeiten unbezahlt zehn Prozent länger. Wie und wo die weiteren Stellen abgebaut werden sollen, ist noch unklar.
Hinrichs kündigte an, Holzmann wolle in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. Man habe bereits einen Auftragsbestand von rund 14,5 Milliarden Mark und decke damit seine Bauleistung für das laufende Jahr zu 70 Prozent ab. Parallel dazu würden die Verbindlichkeiten von 3,2 auf 0,75 Milliarden Mark zurückgehen.
Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) warf dem Deutsche-Bank-Vorstand und scheidenden Aufsichtsratschef Carl von Boehm-Bezing vor, er habe die Probleme von Holzmann vertuscht, statt wie angekündigt aufzuräumen. Möglicherweise hätten sich auch „einige Aktionäre“, also etwa die Deutsche Bank, besser gestellt.
Er forderte eine Sonderprüfung der Holzmann-Bücher. Außerdem sollten Schadenersatzansprüche gegen frühere Vorstandsmitglieder sowie ehemalige und gegenwärtige Mitglieder des Aufsichtsrates geltend gemacht werden. Der ehemalige Hauptaktionär, die belgische Finanzholding Gevaert, die bei der Beinahepleite des Baukonzerns rund 400 Millionen Mark verloren hat, unterstützte diesen Antrag. Sie hat bereits eine Klage gegen die Deutsche Bank angekündigt.
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