„Liebe taz...“ „Betroffene an einen Tisch setzen ...“

Betr.: „Zapfstelle statt Fixerstuben“, taz vom 16. März 2000

Was soll das Gemeckere über die Aktion von Frau Adolf? Wie wäre es stattdessen damit, dass Ihr Euch endlich mal etwas dazu einfallen lasst wie es weiter gehen soll, wenn bis zum Jahr 2002 (oder war es 2004?) das Krankenhaus Sebaldsbrück geschlossen werden soll! Dies betrifft auch Euch, da mit der Schliessung auch zwei Therapiestationen geschlossen werden!

Ich bin es leid immer wieder die Erfahrung machen zu müssen, dass Drogensüchtige sich als die „besseren“ Süchtigen darstellen, nach dem Motto: „Alkis haben eh keine Ahnung davon, was es bedeutet H-UserIn zu sein!“ Für mich ist ein süchtiger Mensch ein Süchtiger. Und Süchtige haben ein Recht darauf, dass ihnen geholfen wird, sei es nun, dass jemand clean werden will oder wie bei einigen Abhängigen, dass sie die Möglichkeit haben, in Druckräumen sich einen Druck zu setzen ohne dafür gleich in den Knast zu kommen! Ich gehe sogar noch weiter, indem ich mich dafür einsetze, dass H-UserInnen ihren täglichen Bedarf aus der Apotheke abholen sollten.

Ich schreibe dies als jemand, der selber süchtig ist und zum Teil nachvollziehen kann, welch ein Kampf es ist, clean zu sein und zu bleiben. Ich finde, es ist an der Zeit, dass sich alle Betroffenen endlich mal an einen Tisch setzen , um abzuklären, wie es in Bremen mit der Drogenpolitik in all zu naher Zukunft weitergehen soll, während sich der Staat, vertreten durch Frau Adolf und Co., immer mehr aus der sozialen Verantwortung zurückzieht. Sollte dies nicht machbar sein, so müsste ich dann an Euch die Frage stellen: „Wie viele sinnlose, an Gift Gestorbene, wollt Ihr eigentlich noch in Kauf nehmen?“

Roland Dykmann