piwik no script img

Potsdam will noch‘n Schloss

Stadtschloss soll wieder aufgebaut werden. Oberbürgermeister soll privaten Investor für ein Kongresszentrum hinter historischer Fassade suchen

Potsdams Mitte soll in ihrem historischen Glanz wieder entstehen. Die Stadtverordneten haben mit ihrem überraschenden Beschluss zum Wiederaufbau des barocken Stadtschlosses am Alten Markt am Mittwochabend den Weg dafür freigemacht.

Kurz vor der 300. Wiederkehr der ersten preußischen Königskrönung im kommenden Jahr ist die Zustimmung der Stadtverordneten zum Wiederaufbau des Schlosses eine politische Entscheidung, wie Potsdams Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD) in einer kurzen, aber leidenschaftlichen Debatte betonte. 31 Parlamentarier hatten für den Wiederaufbau gestimmt, 15 dagegen, einer hatte sich enthalten.

Der nunmehr beschlossene Wiederaufbau der historischen Fassade des Schlosses, einst neben dem Berliner Stadtschloss zweiter Amtssitz der Preußenkönige, setzt eine Zäsur in einer langjährigen Debatte über die Gestaltung von Potsdams historischem Zentrum rund um den Alten Markt. Es war im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört worden.

Bereits während der 1.000-Jahr-Feier der Stadt im Jahr 1993 hatten die Parlamentarier unter dem damaligen Oberbürgermeister Horst Gramlich (SPD) eine behutsame Wiederannäherung an den historischen Grundriss beschlossen. Der Verein „Freunde Potsdams“ forderte bereits damals vehement den Wiederaufbau des Stadtschlosses.

Jetzt wurde Oberbürgermeister Platzeck beauftragt, einen privaten Investor für den Wiederaufbau der historischen Fassade des Schlosses zu finden. Ein internationales Markterkundungsverfahren soll gleichzeitig die Chancen für ein multifunktionales „Kongress-, Hotel- und Dienstleitungszentrum Stadtschloss Potsdam“ ausloten. Die PDS-Fraktion, die gegen den Wiederaufbau stimmte, kritisierte den Ausschluss der Potsdamer Bevölkerung von der Entscheidung. CDU- Fraktionschef Eberhard Kapuste sprach dagegen von einem guten Tag und einer Chance für Potsdam. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen