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Bon für die Hantel

■ BerufsschülerInnen sollen Gutscheine fürs Fitness-Studio erhalten

Wochenlang haben HobbysportlerInnen von Werbewänden in U-Bahnschächten gegrinst und behauptet: „Im Verein ist Sport am schönsten“. Und trotzdem gehen Jugendliche lieber ins moderne Fitness-Studio als in den SV in der Schulturnhalle nebenan. Das musste der Hamburger Sportbund (HSB) beobachten, der an Lehrlinge Gutscheine für den Sportverein austeilt, seit es an den Berufsschulen keinen Sportunterricht mehr gibt. Um den Jugendlichen gerecht zu werden und Hanteltraining auf Gutschein anbieten zu können, nimmt der HSB nun Verhandlungen mit dem „Deutschen Sportstudioverband“ auf.

Seit 1997 bietet die Schulbehörde Auszubildenden Sport-Gutscheine statt Sportunterricht. Die lösen die SchülerInnen beim HSB ein. Durch die Auslagerung des Faches Sport sollten die Lehrlinge weniger Zeit in der Schule und mehr im Betrieb verbringen. Angenommen wird das System aber nur mäßig: 1997 lösten nur 10 Prozent der Auszubildenden ihren Gutschein ein, 1998 waren es 15 Prozent. Die meisten haben laut einer Statistik des Leiters des Amtes für berufliche Bildung und Weiterbildung der Schulbehörde, Achim Meyer auf der Heyde, Gymnastickurse, Fußball- oder Fitnesstraining besucht.

Da Fitnesstraining gut angenommen wird, haben HSB und Schulbehörde nun die Vergabe von Gutscheinen auch für private Studios angedacht – wobei die Gutscheine sich nur auf 200 Mark pro Schuljahr belaufen. Parallel sei geplant, so Meyer auf der Heyde, auch Kurse zur Gesundheitsförderung der Volkshochschule (VHS) zu fördern.

Meyer auf der Heyde betont, die Planungen ließen keine Rückschlüsse auf die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung des Unterrichts-Outsourcing zu. Die damit beauftragten Uni-Professoren wollten erste Zwsichenergebnisse Ende März öffentlich vorstellen und wurden von der Schulbehörde zurückgepfiffen, weil diese die Ergebnisse selbst noch nicht kennt – bis heute. Elke Spanner

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