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beruf: thronfolger

Unwilliger Kronprinz

Es steht schlecht um die Zukunft der Monarchie. Der Brite Charles (51) ist ein erwachsener Mann, der unter der Knute seiner Mutter immer Kind geblieben ist. Der Belgier Filip (40) kämpft zeitlebens gegen seine Reputation als Hohlkopf: „Vor dem Palais hielt ein leeres Fahrzeug, und heraus kam Prinz Filip“, so ein berühmtes Zitat in „Kroniek van 100 jaar Europese koningshuizen“.

Auch Hollands Thronfolger hat wenig Ambitionen, neue Akzente zu setzen. Im Gegenteil, Willem-Alexander (33) zeigt sich unangenehm berührt vom Arbeitspensum der Königin: „Mutter arbeitet so hart, oft bis zwei Uhr nachts. Das ist beängstigend.“ Dem Bonvivant Willem ist das schwedische, rein repräsentative Modell weitaus lieber. In einem nie veröffentlichten Interview, das er 1995 der Zeitung NRC Handelsblad gab, hat der Kronprinz offenbar die Auffassung vertreten, der Fortbestand der Monarchie sei ihm im Grunde schnuppe. Sie sei nutzlos geworden, weil durch die EU die Notwendigkeit eines nationalen Bindeglieds entfallen sei. Sollte das Königshaus in den Hintergrund gedrängt werden, wäre er darüber nicht traurig.

Und so einen hab’ ich großgezogen, mag da Beatrix’ erste Reaktion gewesen sein. Das Interview jedenfalls verschwand im Papierkorb. HERA

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