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unterm strich

Kein Dementi ist wohl auch eine Bestätigung. Immer noch gibt es keine Stellungnahme des Berliner Kultursenators Christoph Stölzl zu der Meldung, Berlinale-Chef Moritz de Hadeln, der noch in Urlaub ist, habe seine Kündigung erhalten. Am Samstag treffen sich die beiden in Berlin, derweilen sprießen die Spekulationen wie die Frühlingsblüten in der Aprilsonne – ach, es ist eine Lust.

Ein neues Lüftchen auch im „Beutekunst“-Streit: Am Samstag werden deutsche Emissäre Russlands neuem Präsidenten Wladimir Putin ein Mosaik und eine Kommode aus dem legendären Bernsteinzimmer des Petersburger Katharinenpalastes übergeben. Im Gegenzug erhalten Kulturstaatsminister Michael Naumann und der Bremer Bürgermeister Henning Scherf aus der Hand des russischen Kulturministers Michail Schwydkoi die Ausfuhrdokumente für 101 Zeichnungen, die, wie es heißt, schon am kommenden Samstag wieder in den Besitz der Bremer Kunsthalle zurückkehren sollen. Diese Goodwill-Geste nährt die Hoffnung, das etwas Bewegung in die seit Jahren eingefahrene „Beutekunst“-Debatte kommt. Aber Achtung! Die fast zeitgleiche Rückgabe von im Krieg erbeuteten Kunstschätzen sei kein Austausch, betonen diplomatische Stellen auf beiden Seiten – „kein Austausch“ offenbar im gleichen Sinne, wie Christoph Stölzls „kein Dementi“ ein Dementi ist.

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