die anderen :
Spanische Pressestimmen zum Mord der baskischen Untergrundorganisation ETA an dem Journalisten José Luis López de Lacalle. El Mundo (Die Welt, Madrid), die Zeitung des Toten, schreibt: Der Mord an José Luis López de Lacalle ist nicht einfach ein weiteres Verbrechen von ETA. Das sagen wir nicht, weil Jose Luis López de Lacalle unser Kollege und Freund war. Der Mord an ihm weist einige ganz besondere Merkmale für die gesamte Gesellschaft auf, weil seine Arbeit etwas Besonderes war. Und genau diese Merkmale nahmen seine Mörder ins Visier. Der Journalismus ist ein wichtiger Teil der demokratischen Lebensqualität.
Die Madrider Zeitung El País (Das Land) kommentiert: Es ist sarkastisch, wenn die Sprecher des politischen Armes von ETA fordern, „dass das Wort und die Entscheidungen des Baskenlandes respektiert werden müssen“. Ihre Art des Respekts gegenüber dem Wort der Bürger ist die Liquidation derer, die das in Frage stellen, was die Basken laut ETA zu denken haben.
La Vanguardia (Die Vorhut) aus Barcelona kommentiert: Keine 24 Stunden, nachdem die IRA sich zur Vernichtung ihrer Arsenale bereit erklärte, hat die terroristische Bande ETA mit der Ermordung von José Luis López de Lacalle einmal mehr gezeigt, wie weit sie sich von der Realität entfernt hat.
El Correo Espanol – El Pubelo Vasco (Der spanische Kurier – Das baskische Volk aus Bilbao) schreibt: Es ist traurig, dass einer, der während der Diktatur seine Verpflichtung gegenüber der Freiheit mit Gefängnis bezahlte, in der Demokratie für das gleiche Verhalten mit dem Leben zahlen musste. Die Person von José Luis López de Lacalle verrät seine Mörder. Und sein Tod zeigt, wie zutreffend seine Befürchtungen waren, dass im Baskenland der Keim des Faschismus längst zu einer Bedrohung für die Freiheit aller Bürger geworden ist.
Die baskische Deia (Der Ruf/Bilbao) kommentiert: Der Mord an dem Kolumnisten zeigt einmal mehr, dass sich ETA in riesigen Schritten von einer Dialoglösung für den politischen Konflikt, den unsere Gesellschaft durchlebt, entfernt. ETA möchte der baskischen Gesellschaft ihre Kriterien aufdrücken und schreckt selbst vor Mord nicht zurück, wenn ihr dabei jemand in die Quere kommt.
Die baskische Zeitung El Diario Vasco (San Sebastián) meint: Ein Gespenst geht um im Baskenland, das Gespenst des Blutes, des Hasses, des Faschismus und der ethnischen Säuberung. José Luis, sie haben dich ermordet und mit dir alle, die die Freiheit lieben ...
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