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Ordentlich durchspeicheln

Bundesfinanzminister Hans Eichel und seine ganz privaten Haushaltsspartipps

„Nur wer eisern spart, kann sich auch was leisten“, heißt es in der unlängst angelaufenen Informationskampagne des Bundesfinanzministeriums, in der Finanzminister Hans Eichel (SPD) für bedingungslose Sparsamkeit im Staatshaushalt wirbt.

Doch Eichel spart nicht nur bei anderen. Auch gegen sich selbst, den ganz privaten Hans, ist er ein mindestens so unerbittlicher wie kompetenter Sparer. In seinem persönlichen Umfeld kürzt und hortet Eichel, wo es nur geht. Im Winter meldet er zum Beispiel seinen Kühlschrank ab. Auch klopft er seine Bartstoppeln nach dem Rasieren nicht einfach in den Abfluss, sondern füllt mit ihnen den Pfefferstreuer auf. Selbst das Haarsieb seiner Dusche leert er nicht ins Klo, sondern hebt die Haare auf, um mit ihnen kleine Kissen zu stopfen. In seinem vorbehaltlosen Sparwillen schreckte Hans Eichel nicht einmal davor zurück, sich von seiner Ehefrau zu trennen, nachdem er errechnet hatte, wie sehr gerade sie seinen Haushaltsetat mit ihren andauernden Einkäufen und Friseurbesuchen belastete.

So kann sich Hans Eichel mittlerweile auch privat einiges leisten. Mal ein Eis mit drei statt wie bisher nur zwei Kugeln oder auch mal eine neue Brille und vor allem sein nicht ganz billiges Hobby: das Sammeln von gebrauchten Damensocken, das der Bundesfinanzminister, passionierter Damenstrumpf-Schnüffler, der er ist, schon seit einigen Jahren mit Hingabe betreibt.

Hans Eichel wäre aber nicht Hans Eichel, würde er seine privat erprobten Spartipps für sich behalten. Nein, er lässt sie natürlich veröffentlichen, und zwar auf den Blattrückseiten von billigen Tagesabreißkalendern. So kann er vielen Menschen die Vorteile einer rigorosen Sparsamkeit vor Augen führen. Die anfallenden Honorare lässt Eichel – auf dass in Sachen Nebenbeschäftigung erst gar keine falschen Verdächtigungen aufkommen – vollständig in den Bundeshaushalt einfließen. Auch daraus kann man ersehen, was der Bundesfinanzhans für einer ist.

Hans Eichels Spartipp (1): Frieren? Ach was! Heizkosten runterschrauben!

Wer schnell mal friert, zugleich aber die Heizkosten radikal runterschrauben will, büßt zwangsläufig einiges an Lebensqualität ein. Es gibt nichts Schlimmeres als Frieren. Und trotzdem bleibe ich dabei: Geheizt wird nicht. Daheim in Kassel nicht, in der Berliner Dienstwohnung nicht, und auch im Ministerium bleibt der Ofen kalt. Kategorisch! Okay, nachts werde ich manchmal vom Klappern meiner Zähne wach. Dann ist die Versuchung natürlich groß, Herbert Wehners alten russischen Radiator hochzufahren, den mir die Partei zur Verwahrung hingestellt hat. Aber statt zu heizen, laufe ich lieber einmal um den Block. Bei Frost auch schon mal zweimal. Je nach dem. Das heizt von innen ganz gut auf. Gelegentlich bitte ich auch mal meine beiden Lieblings-Leibwächter, sich zu mir ins Bett zu legen. Nackt natürlich, denn ich will ja ihre kräftigen und erfreulich stark behaarten Muskeln auf meiner Gänsehaut spüren. Den einen von vorne, den anderen a tergo. So müssen sie sich ganz dicht an mich kuscheln, und ich reibe mich an ihnen warm. Wenn’s mal ganz frisch wird, bitte ich den, der hinter mir liegt, mein Ohrläppchen mit seiner Zunge warm zu zutzeln, und den anderen, einen Finger in mein Pupsloch einzuführen, um ihn dort so lange kreisen zu lassen, bis mir ganz heiß wird. Herrenwärme nenne ich das. Die wärmt nicht nur besonders gut, sondern ist gewissermaßen auch umsonst, weil: die beiden „Herren“ stehen mir ja als Leibwächter sowieso zur Verfügung, verursachen also als Leibwärmer keinerlei Mehrkosten. Und dass etwas möglichst keine Mehrkosten verursacht, darauf kommt es mir ja, wie Sie wissen, vor allem an.

Hans Eichels Spartipp (2): Heißes Wasser gefällig? – Nein danke!

Heiße schließlich Eichel, und die Sparsamkeit ist mir nach wie vor Obsession und Passion zugleich. Ich wäre sonst a) kaum der deutsche Finanzminister und b) niemals darauf gekommen, dass man eine Fünf-Minuten-Terrine auch trocken essen kann. Ich jedenfalls verschwende kein teuer aufgekochtes Wasser dafür, löffle mir mittags eine Portion trockenes Suppengranulat in die Backentaschen. Dort lasse ich alles ordentlich durchspeicheln, bis es schön sämig gefletscht ist und ich es ohne Verletzungsgefahr runterschlucken kann. Das kann schon mal dauern, weswegen man mich manchmal mit so seltsam dicken Backen rumlaufen sieht und ich nicht richtig sprechen kann. Am liebsten mag ich übrigens die Fünf-Minuten-Terrine der Sorte „Nudeltopf“ bzw. Nuscheltopf, wie wir Hessen, auch ohne die Backen voll zu haben, immer sagen. FRITZ TIETZ

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